Archiv des Autors: Angela Wegscheider

100 Jahre Behindertenbewegung – Schwerpunktheft erschienen

Die Spezialausgabe der Stimme (Zeitschrift der Initiative der Minderheiten) anlässlich 100 Jahre Behindertenbewegung in Österreich ist kürzlich erschienen. Sie entstand in redaktioneller Kooperation mit Volker Schönwiese, Petra Flieger und Angela Wegscheider sowie bidok – der digitalen Bibliothek zu Behinderung und Inklusion.

Die Beiträge widmen sich der Geschichte der Ersten und Zweiten Behindertenbewegung in Österreich und erforschen den Kampf für Selbstbestimmt Leben und Gleichstellung. Jedem Artikel vorangestellt ist eine Zusammenfassung in leicht verständlicher Sprache.

Der Schwerpunkt beginnt mit einem Porträt über Siegfried Braun, zentraler Vertreter der ersten österreichischen Behindertenbewegung in den 1920er Jahren – ermordet 1944 in Auschwitz. Eine Langfassung dieser Erstveröffentlichung finden Sie auf bidok.at.

Die beiden folgenden Texte befassen sich mit der Geschichte der Institutionalisierung behinderter Menschen sowie mit Zielen und Forderungen der Ersten österreichischen Krüppelarbeitsgemeinschaft in der Zwischenkriegszeit.

Auch wenn sich die Selbsthilfeverbände nach 1945 neu formierten, konnte die Kontinuität der Institutionalisierung erst mit der Entstehung der Selbstbestimmt Leben Bewegung ab den 1970er Jahren gebrochen werden – ein Beitrag, der die Strategien dieser hoch politischen Graswurzel-Bewegung aufzeigt.

Der Kampf der jungen Behindertenbewegung gegen Gewalt und Segregation in Heimen Anfang der 1980er Jahre wird am Beispiel der Proteste gegen die Missstände im Institut Hartheim illustriert. Die Behindertenhilfe als sozial- und wirtschaftspolitisch bedeutsamer Sektor und die Forderungen der Selbstbestimmt Leben Bewegung sind das Thema eines weiteren Beitrags.

Österreich erntete wegen der fehlenden Interessensvertretungen von Frauen mit Behinderungen Kritik von der UNO. Im Schwerpunkt werden die zahlreichen Versuchen der Vernetzung, wiederholtes Scheitern – und die neue Hoffnung thematisiert.

Etwas später als die Selbstbestimmt Leben Bewegung entwickelte sich die Bewegung von Menschen mit Lernschwierigkeiten: „People First“ oder „Mensch Zuerst“.

Für das Dokumentations- und Forschungsprojekt „Geschichte der Behindertenbewegung in Österreich“ wurden Interviews mit Gründerinnen und Gründern der Selbstbestimmt Leben Bewegung geführt. Im Heft werden prägnante Passagen aus den Gesprächen vorgestellt. Die gesamten Interviews sind auf bidok.at zu finden.

Die neu gestaltete Dauerausstellung in Schloss Hartheim trägt den Titel „Wert des Lebens“. Florian Schwanninger, Leiter des Lern- und Gedenkorts, führt durch die Ausstellung, die Fragen zu Behinderung, Sozialpolitik, Ethik, Medizin und Biotechnologie aufgreift.

In der Nachlese des Heftes bespricht Stefan Schweigler eine Sendung anlässlich des Weltradiotages 2019: (Anti-)Diskriminierung von Gehörlosen und Schwerhörigen am Beispiel des „Hörfunks“. Duygu Özkan schließlich porträtiert Monika Rauchberger, Aktivistin und Frontfrau der österreichischen People-First-Bewegung.

Wir danken der Reaktion der Stimme der Minderheiten, insbesondere Gamze Ongan und Cornelia Kogoj, für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.

Grafisches Konzept, Artdirektion & Illustrationen: fazzDesign (Fatih Aydoğdu) – fazz(at)fazz3.net

STIMME: Vierteljahrespublikation zu minderheitenspezifischen Schwerpunktthemen
Jahresabo Euro 20.-, 2 Jahresabo Euro 38.-
Sie erreichen unser Aboservice unter abo@initiative.minderheiten.at

Geschichte der Behindertenbewegung – Selbstbestimmt Leben Bewegung in Österreich

Titelbild des Stimme-Schwerpunktheftes Juni 2020

Anlässlich 100 Jahre Behindertenbewegung erscheint ein Schwerpunktheft zur Geschichte der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Österreich. Die Zeitschrift „Stimme der Minderheiten“ widmet sich in unterschiedlichen Beiträgen dem schon jahrhundertlang währenden Kampf für Selbstbestimmt Leben und Gleichstellung.

Die Sonderausgabe entstand in redaktioneller Zusammenarbeit mit Volker Schönwiese, Petra Flieger und Angela Wegscheider und erscheint in der zweiten Junihälfte.

100 Jahre österreichische Behindertenbewegung – Selbstbestimmt Leben

Schneiderwerkstatt, ein Betrieb der Ersten österr. Krüppelarbeitsgemeinschaft. In: Der Krüppel 10/1928, S. 139

Anlässlich 100 Jahre Behindertenbewegung widmet sich die  Zeitschrift „Stimme der Minderheiten“ der Geschichte der Ersten und Zweiten Behindertenbewegung in Österreich. In unterschiedlichen Beiträgen wird der schon jahrhundertlang währende Kampf für Selbstbestimmt Leben und Gleichstellung beleuchtet.

Die Sonderausgabe entsteht in redaktioneller Zusammenarbeit mit Volker Schönwiese, Petra Flieger und Angela Wegscheider und erscheint in der zweiten Junihälfte.

Siegfried Braun (1893-1944), ein Kämpfer für die Rechte behinderter Menschen in der Zwischenkriegszeit, Zeichnung in: Illustrierte Kronenzeitung, 17.12.1926, S. 7

Call for Papers „Utopien & Dis-topien – ein Disability Studies Blick nach vorn“

Neue Zeitschrift für Disability Studies

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Die Zeitschrift für Disability Studies (ZDS) ist die erste peer-reviewed wissenschaftliche Zeitschrift im Feld der Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Ihr Anliegen ist, die gesamte Bandbreite der Inhalte, Perspektiven, Methoden und Theorien kritischer Behinderungsforschung zu präsentieren. Sie ist multidisziplinär und international ausgerichtet und erscheint halbjährlich online. Das zur Verfügung gestellte theoretische und praktische Wissen über Behinderung soll Prozesse unterstützen, die darauf abzielen, die gleichberechtigte Teilhabe von behinderten Menschen in der Gesellschaft zu realisieren.

Die ZDS orientiert sich an den Prinzipien der Disability Studies: d.h. zu allererst, dass Behinderung nicht als individuelles Merkmal von Individuen, sondern als kultur- und kontextabhängiges gesellschaftliches Konstrukt verstanden wird. Anliegen der ZDS ist, weiter zu verdeutlichen, dass die Disability Studies grundlegend auf die Expertise behinderter Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen angewiesen sind. Die ZDS hat den Anspruch, dass die inter- und transdisziplinäre Forschung und Theoriebildung der Disability Studies nicht nur auf Teilhabe an Gegebenem, sondern auf die Emanzipation aller zielt. Dafür sind Beiträge aus allen Wissenschaftsdisziplinen willkommen, die sich kritisch mit Behinderung auseinandersetzen: von soziologischen über sozialarbeiterische und politikwissenschaftlichen hin zu geschichts-, geschlechter-, erziehungs- ,kulturwissenschaftlichen oder weiteren Ansätzen.

An der Zeitschrift sind DS-Wissenschaftler*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum beteiligt (Deutschland, Österreich, Schweiz, und Luxemburg). Zur Förderung des internationalen Austausches wird es darüber hinaus auch englischsprachige Beiträge geben. Über die Förderung des wissenschaftlichen Austausches innerhalb der Disability Studies hinaus will die ZDS durch die Verbindung von Beiträgen aus Wissenschaft, Aktivismus, Kunst und Kultur gesellschaftliche Veränderungen begleiten und unterstützen.

Thematische Einführung in die Ausgabe

Die erste Ausgabe der Zeitschrift für Disability Studies fragt danach, wie sich Behinderung als soziales Phänomen in Zeiten von erstarkendem Nationalismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus, um sich greifendem Neoliberalismus, Handelskriegen, Digitalisierung und sich beschleunigendem Klimawandel verändern wird.

Welche Zukünfte der Behinderung lassen sich vor diesem Hintergrund entwerfen?

Die Beiträge dieser Ausgabe suchen Antworten auf die Frage, wie sich das Leben behinderter Menschen angesichts gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Megatrends – von Urbanisierung über Digitalisierung bis Individualisierung – verändern wird: welche Utopien, Anti-Utopien und Dystopien von Behinderung lassen sich jenseits von ableistischen Utopien einer „behinderungsfreien“Gesellschaft entwickeln?

Mögliche, aber nicht ausschließliche, Themen, die in dieser Ausgabe eine Rolle spielen, umfassen dabei: Ausgangspunkt zahlreicher kontroverser Debatten in den Disability Studies erscheint die zunehmende Verschiebung der Grenzen des Menschseins – z. B. im Kontext der Diskurse zu Post- & Transhumanismus / Enhancement / Cyborgs, zu der auch die in der sog. Tierrechtsdebatte mit ihrer Unterscheidung in human/non-human animals gehört. In der zunehmenden Globalisierung des DS-Diskurses wird deutlich, dass die für die Disability Studies zentrale Unterscheidung von impairment und disability eine sehr westlich geprägte ist – wie verändert sich der Blick darauf unter Einbezug postkolonialer Theorien und Stimmen aus den Ländern des globalen Südens? Wie wirken sich neue medizinische Machbarkeiten in der Pränataldiagnostik auf das alltagseugenische Denken aus – und was kann ihm entgegengesetzt werden? Wird sich die Psychiatrisierung der Gesellschaft weiter fortsetzen oder wird die Psychiatrie abgeschafft? Welche Bedeutung haben erstarkender Nationalismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus bei gleichzeitiger Zunahme von Flucht- und Migrationsbewegungen auf den (kritischen) Behinderungsdiskurs? Wird ein weltweit anhaltend boomender Kapitalismus mit immer neuen Formen der Arbeitskraftverwertung eine zunehmende Nützlichkeitserwartung an Körper stellen und damit auch beeinträchtigte Menschen weiter marginalisieren? Wird der demographische Wandel mit einer signifikanten Zunahme beeinträchtigter Menschen eine Veränderung der Bewertung von Beeinträchtigung und Behinderung mit sich bringen? Neben dem demographischen Wandel wird die Digitalisierung maßgeblich unsere Zukunft beeinflussen – welche Möglichkeiten eröffnet diese für behinderte Menschen und wo entstehen hier möglicherweise neue Barrieren? Wie sähen Entwürfe von inklusiven Gesellschaften aus, die den Bedürfnissen und Fähigkeiten aller Menschen gerecht werden?

Auch die Zukunft der kritischen Behinderungsforschung kann in den Blick genommen werden – wie wird/sollte sie sich weiterentwickeln? Wird Identitätspolitik weiterhin eine Rolle spielen oder überwunden werden? Wie wird sich das Verhältnis der Disability Studies zu Nachbardisziplinen wie den Mad Studies, der Teilhabeforschung, der Inklusionsforschung etc. entwickeln? Und last but not least: Welche Inhalte werden zukünftige Politiken im Hinblick auf Behinderung eine Rolle spielen – und wie sieht die Zukunft der (Menschen)Rechte behinderter Menschen aus?

Liste möglicher Themen

  • Neue Normalitäten: Post- &Transhumanismus / Enhancement & Cyborgs / Transableism
  • Neue alte Eugenik
  • Disability Rights
  • Digitalität als neue Lebensform / Digitale Barrierefreiheit
  • Bedeutung von Klimawandel und Fluchtbewegungen behinderte Menschen
  • Zukunft partizipativer kritischer Behinderungsforschung
  • Brauchen wir noch Identitätspolitik?
  • Verhältnis Teilhabeforschung – Disability Studies
  • Silver Societies: Was bedeutet der demografische Wandel (in westlichen Industrienationen) für beeinträchtigte Menschen?
  • Sexualität/Sexualassistenz
  • Disability Arts
  • Zukunft der Arbeit – hat Arbeit eine Zukunft?
  • Menschenrechte vs. Sparpolitik im Sozial-/Gesundheitswesen
  • Decolonizing Care
  • Deaf Ethnicity

Einreichung

Wir freuen uns auf zahlreiche Einreichungen! Die Erstausgabe der ZDS wird Anfang 2021 erscheinen. Um das zu ermöglichen, bitten wir Sie/dich bei der Einreichung von Artikelideen die folgenden Fristen zu beachten:

Einreichung Abstracts:

01.03.2020

Auswahl der Abstracts / Rückmeldung an Einreichende:

01.04.2020

Einreichung des Manuskripts:

01.07.2020

Sendung der Reviews an Einreichende:

15.09.2020

Einreichung der überarbeiteten Manuskripte:

30.10.2020

Rücksendung 2. Feedback an Einreichende:

30.11.2020

Einreichung der finalen Manuskriptversion:

30.12.2020

Da sich die ZDS-Website noch im Aufbau befindet, bitten wir um die ausschließliche Einreichung von Abstracts (500 Wörter) inkl. Kurzbiografie (100 Wörter) und Projektkontextes (100 Wörter) bis zum 01.03.2020 von über den folgenden Link: https://umfrage.hu-berlin.de/index.php/688516?newtest=Y&lang=de

Wir sind gespannt auf Ihre/Eure Einreichungen!

Mit herzlichen Grüßen,

das Herausgeber*innenteam – Julia Biermann, Mai-Anh Boger, David Brehme, Swantje Köbsell, Rebecca Maskos, Lisa Pfahl

Email: kontakt@zds-online.de

 

Regionales Disability Studies Venetzungstreffen (Oberösterreich)

Wir laden zum regionalen Disability Studies Vernetzungstreffen in Oberösterreich ein.
 
Wann: Mi. 1. April 2020, Beginn 15h
Ort: Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, Hörsaal B, Erdgeschoss
 
Zielsetzung: Kennenlernen und Austausch jener Personen, die im Sinne der Disability Studies arbeiten oder arbeiten möchten und irgendwie mit Oberösterreich verbunden sind (z.B. Wurzeln hier haben, hier arbeiten und/oder leben)
 
Bei Fragen bitte melden bei angela.wegscheider@jku.at oder karin.harrasser@ufg.at
 

Benötigen Sie Gebärdensprachdolmetschung? Bitte geben Sie uns rechtzeitig Bescheid. 

Regionale Vernetzung Disability Studies OÖ

Die Veranstaltung wird von Kunstuniversität Linz und Johannes Kepler Universität Linz organisiert.

Eröffnung durch das Organisationsteam DiStA 2019 Klagenfurt

Rückschau: Dista-Ringvorlesung und Vernetzungstreffen 15./16.11.2019 in Klagenfurt

Von Angela Wegscheider

Unter dem Titel „Dista.nte Räume“ fand an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ein DiStA-Vernetzungstreffen und als Rahmen dazu eine Reihe von Vorträgen statt.

Die Dista-Vorträge haben unter dem Überbegriff der „Räume“ auf die Herstellung von dis/ability im Kontext diverser – im weitesten Sinne gedachter – Räume fokussiert. Die Aneignung von Raum, auf welche sich Praktiken der Behinderung über defizitorientierte Zuschreibungen und Ausgrenzungsprozesse in verschiedenen Sozialisationsinstanzen auswirken, war einer von vielen Aspekten der Veranstaltung. Die Vortragsthemen deckten ein vielfältiges Spektrum ab: es wurde über Geschichte und Gegenwart der Segregation und Abwertung mit Hilfe von Institutionalisierung, die Aneignung von kulturellen Räumen und von sozialer Arbeit, als auch über die kontroversen Aussagen der aktuellen Plakataktion der ÖBB – in der u.a. Behinderung als Schicksal und abwertend dargestellt wird – gesprochen.

Im Anschluss fand ein Vernetzungstreffen von Personen statt, die im Sinne der Disability Studies arbeiten bzw. arbeiten wollen. Es wurden dabei die Entwicklung und die aktuelle Situation von DiStA und der Forschungsrichtung in Österreich wie auch zukünftige Maßnahmen und Schwerpunkte diskutiert.

Die Veranstaltung war eine Kooperation des Arbeitsbereiches Sozialpädagogik und Inklusionsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, des Studiengangs Disability & Diversity Studies der FH Kärnten, des Beratungs-, Mobilitäts- und Kompetenzzentrums (BMKz) sowie des Accessibility Office der AAU.

Die VeranstalterInnen waren (in alphabetischer Reihenfolge): Susanne Dungs, Andreas Jeitler, Ernst Kočnik, Rahel More, Katharina Salzmann, Marion Sigot, Mark Wassermann

Das Programm der Ringvorlesung „Dista.nte Räume“:

Freitag, 15. November 2019

Teresa Hauck und Hendrik Trescher: Inklusive Räume oder
„Territorien der Anderen?“
Angela Wegscheider: Leben in abgeschlossenen Räumen? Geschichte
und Gegenwart institutioneller Versorgung
Elisabeth Magdlener: Bestandsaufnahme der politischen Raumnahme
in der Kontaktimprovisation/im inklusiven Tanz

Samstag, 16. November 2019

Andrea Pilgerstorfer: Peer Arbeit und Peer Beratung:
Kooperationsräume schaffen
Manfred Sonnleitner: Die Bedeutung des existenziellen Lernens
Ein Beitrag für die Partizipation an einem erfüllten existenziellen
Lebensraum
Volker Schönwiese: Ortseffekte

DiStA-Vernetzungstreffen 2019 mit Präsentation der Entwicklung von DiStA

Was wir fordern! (Freitag 18.10.2019, 19:00 Uhr, hdgö)

Die Initiative Minderheiten und das Haus der Geschichte Österreich (hdgö)
laden ein.

Referent_innen: Rudi Vouk, Elisabeth Magdlener, Milan Obid, Volker Schönwiese; Moderation: Duygu Özkan (Die Presse) Veranstaltungsort: Haus der Geschichte Österreich, hdgö, Neue Burg, Heldenplatz, 1010 Wien

Die Veranstaltung beschäftigt sich mit aktivistischen, selbstorganisierten und kollektiven Praktiken im Kontext von Minderheitenrechten. Aktivist_innen aus unterschiedlichen Communities und Generationen sprechen über ihre Motive, sich für Minderheitenrechte zu engagieren und erzählen über ihre dabei gemachten Erfahrungen. Es diskutieren die Gäst_innen gemeinsam mit den Moderator_innen und dem Publikum darüber, welche Aktionsformen für ihre Arbeit gegen Diskriminierung und Exklusion wirksam waren und es noch immer sind.

Die Veranstaltungen stehen einerseits in Verbindung mit dem Web-Projekt „Was wir fordern! Minderheitenbewegungen in Österreich im 20. und 21. Jahrhundert“ der Initiative Minderheiten und andererseits mit dem Selbstverständnis des Hauses der Geschichte Österreich, Minderheitengeschichte als Teil der österreichischen Geschichte zu verstehen. So sind einige der Teilnehmer_innen in der Eröffnungsausstellung des hdgö vertreten. Diskutiert wird also auch, welche Möglichkeiten Museen für Minderheitenanliegen schaffen können und wie eine museale Repräsentation die Aufmerksamkeit für minderheitenpolitische Anliegen beeinflussen kann.


Freitag, 18.10.2019, 19:00 Uhr, hdgö
Beiträge zum Aktivismus I

Rudi Vouk
Rechtsanwalt, Kärntnerslowenischer Aktivist für Volksgruppenrechte

Elisabeth Magdlener
Verein CCC** – Change Cultural Concepts, Lehrende,
Autorin und Aktivistin im Bereich Queer DisAbility (Studies), im Vorstand von Ninlil u.a.

Milan Obid
Slowenisches wissenschaftliches Institut, Klagenfurt; er forscht zur sozialen Relevanz der Zugehörigkeit zur slowenischen Minderheit

Volker Schönwiese
Erziehungswissenschaftler (Uni Innsbruck), Aktivist der Behindertenbewegung seit den 1970er Jahren

Moderation: Duygu Özkan Die Presse

IFO-Tagung in Wien/25.-28.2.2020

Die 34. Jahrestagung der Inklusionsforscher*innen (IFO) findet von 25. bis 28.2.2020 statt; sie wird von der Universität Wien, der Pädagogischen Hochschule Wien und der Bildungsdirektion für Wien gestaltet. Sie trägt den Titel „Grenzen.Gänge.Zwischen.Welten“: Grenzen, die innerhalb und außerhalb der Integrations- und Inklusionsforschung gezogen werden; Welten, die dadurch entstehen, geschaffen oder verunmöglicht werden und Gänge, die zur Überbrückung oder Überwindung von Grenzen oder zum Ausweg aus abgeschotteten Welten beschritten werden (sollen). Vieles bleibt aber auch in einem Dazwischen – und soll dementsprechend ebenso Raum in unseren Diskussionen finden können. Details zum Call for Papers können dem beigefügten pdf entnommen, aber auch auf unserer Website aufgerufen werden. Diese findet sich hier: https://ifo2020.ssr-wien.at

Die Anmeldung zur Tagung ist ab sofort und bis einschließlich 10.2.2020 auf der Tagungs-Website möglich. Wir behalten uns vor, die Anmeldung vorzeitig zu schließen, sofern die zur Verfügung stehende maximale Teilnehmer*innen-Anzahl erreicht wurde.Die Einreichung von Abstracts ist ab sofort und bis einschließlich 14.10.2019 über die Tagungs-Website möglich.Die Slots für die angenommenen Beiträge sind mit 60 Minuten (maximal 30 Minuten Vortrag und mindestens 30 Minuten Diskussion) veranschlagt, um Austausch zu ermöglichen und in Diskussion treten zu können. Damit dies verwirklicht werden kann, kommt ein Peer-Review-Verfahren (double blind) zum Einsatz. Die eingereichten Abstracts sollten unbedingt folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Bezugnahme zum Tagungsthema
  • Welche inhaltlichen oder strukturellen Spannungsfelder, Herausforderungen und/oder Dilemmata
  • kommen in dem eingereichten Paper zum Tragen?
  • Zu welchen offenen Fragen oder diskussionswürdigen Aspekten möchten Sie sich mit dem Publikum in
  • ihrer Session austauschen?
  • Um welche Art von Beitrag handelt es sich? (empirischer Beitrag, nicht-empirischer Beitrag, sonstiger
  • Beitrag – z.B. Projekt, Konzept, andere Überlegung)
  • Wie ist der Stand der Arbeit in Ihrem Beitrag? (z.B. Projektvorhaben, konzeptionelle Überlegungen, noch
  • laufendes Projekt, Diskussion von Endergebnissen)
  • Fügen Sie den Abstracts Literaturangaben bei.
  • Die Tagungsbeiträge selbst können gerne unkonventionell und kreativ gestaltet werden.
  • Neben dem klassischen Vortragsformat können auch Poster und Symposien eingereicht werden.
  • Wir möchten bereits im Vorfeld darauf hinweisen, dass für Beiträge, die angenommen wurden, gebeten wird, die dazu
  • notwendigen Präsentationen bis zum 17.2.2020 zu übermitteln, damit diese an Gebärdensprach-Dolmetscher*innen zur
  • Vorbereitung weitergeleitet werden können.

Für Rückfragen sind wir unter support@ifo2020.at erreichbar.
Wir freuen uns auf Sie/Euch und Ihre/Eure Beiträge!
Die Veranstalter*innen

Uni Wien: Michelle Proyer, Gertraud Kremsner und Florentine Paudel

PH Wien: Bernhard Schimek und Rainer Grubich

Bildungsdirektion Wien: Regina Grubich-Müller

CRIP CONVENTION VIENNA /19. & 20. Sept

CRIP IST ANTI-ASSIMILATORISCH UND STOLZ DRAUF.“
(Caitlin Wood, Criptiques)

Die Crip Convention Vienna versammelt Künstler*innen, Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschaffende, die sich in ihren Arbeiten mit normkritischen Themen auseinandersetzen. Neben öffentlichen Lesungen und verschiedenen Beiträgen am ersten Abend der Convention geht es in einem Workshop am darauf folgenden Tag darum, Möglichkeiten auszuloten, das Crip Magazine als kollektive künstlerische Plattform gemeinsam weiterzuführen.

Das Crip Magazine ist ein selbstorganisiertes Zeitschriftenprojekt. Es versteht sich als Kunstprojekt und Sammlung von Materialien zu Crip-Themen, Kunst- und Kulturproduktion. Das Projekt bezieht sich auf die Geschichte der Behindertenrechtsbewegung und entwirft eine visuelle Kultur von Crip-Subjekten. Die Beiträge stammen zu 80% von Künstler*innen mit Behinderung und eröffnen eine selbstbestimmte und transformative Perspektive auf Body-Issues und soziale Beziehungen.

Während der Wienwoche zeigt eine Ausstellung eine Auswahl an künstlerischen Arbeiten sowie bisherige Ausgaben des Crip Magazine-Projekts. Die neu gestalteten barrierefreien Räumlichkeiten des queeren Community-Cafés Villa Vida Café in der Türkis Rosa Lila Villa werden während der Festivaltage zum Treffpunkt für verschiedene Initiativen wie z.B. behindert und verrückt feiern in Wien / Dis_ability Mad Pride Vienna oder das DISTA (Disability Studies Austria)-Netzwerk.

Ziel der Crip Convention Vienna ist es, die Vernetzung der Queeren-/Trans- & Disability-/Crip-Kunst- und Kulturszene in Wien voranzutreiben. MAD LOVE!

TERMINE:

�� DONNERSTAG ��
19.09.2019, ab 19h

+++ „Tausche Rollstuhl gegen Theatersessel“. Der Beginn einer neuen Behindertenrechtsbewegung 1974. (Volker Schönwiese & Theresia Haidlmayr)

+++ „Die Villa“, ein normkritisches Hausprojekt seit 1982. Raumaneignung, Widerstand und die Sichtbarmachung antinormativer Lebensformen. (Lin* Jannach)

+++ Crip/trans/queere Affinitäten – Was können wir tun? „The future is accessible” (Raina Hofer & die Umbaugruppe der Türkis Rosa Lila Villa)

+++ „Großes Gefühl: großer Verwaltungsaufwand.” (Rick Reuther liest Ianina Ilitcheva)

+++ Über Linda Bilda´s „Cosmic Creatures“ und Philmarie´s „Verkrüppelte Kurztexte“ im Crip Magazine.

+++ Beerdignung der Norm: Die chilenisch-/deutsche Trans-Crip Künstler*in. Lorenza Böttner (Society of Friends of Lorenza Böttner, angefragt)

**
DJ Michael Turinsky +++ DJ Adisan +++ DJ Katjaftw
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++++++ Weiters: künstlerische Arbeiten von Iris Kopera, Raumintervention von Walter Ego, Life Merch von Magdalena Fischer sowie Wandzeitung aus dem Crip Magazine Archiv.

Getränke usw. von Villa Vida Café

***

�� FREITAG ��
20.09.2019, ca. 14-18h

AUSSTELLUNGS-MIDISAGE sowie Einführung in die Arbeiten von Iris Kopera, Magdalena Fischer und Walter Ego.

– sowie –

CRIP – VERNETZUNGS – WORKSHOP (bei Kaffee und Kuchen)
(Moderation: Doris Arztmann)

(Freuen uns auf rege Teilnahme und bitten um kurze Mail unter: cripmagazine@gmail.com)

AUSKLANG im Villa – Garten

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Ort: Villa Vida Café, Türkis Rosa Lila Villa, Wienzeile 102, 1060 Wien

Eintritt frei!
Die Veranstaltungen (Veranstaltungsraum, Cafe, Garten und WC’s) sind barrierefrei zugänglich.
Veranstaltungssprache ist Deutsch. Das Programm am Donnerstag 19. Sept. wird in Gebärdensprache gedolmetscht.
Bei Bedarf gibt es am Freitag, 20. Sept. Kinderbetreuung. Wenn gewünscht, bitte um Bekanntgabe inkl. Angabe zu Alter der Kinder unter reservation@wienwoche.org bis zum 17.09.2019.

Ein Projekt von Eva Egermann und Cordula Thym in Kooperation mit: Türkis Rosa Lila Villa, DISTA (Disability Studies Austria), behindert und verrückt feiern in Wien.

Bildcredits: „Protest im Rollstuhl“ aus Kurier März 1974, Fotograf: Gerhard Zugmann. Quelle: Volker Schönwiese via Archiv Österreichische Nationalbibliothek Wien.
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„CRIP IS ANTI-ASSIMILATIONIST AND PROUD OF IT.“
(Caitlin Wood, Criptiques).

The Crip Convention Vienna will gather artists, authors, scientists, and cultural producers whose work deals with norm-critical issues. In addition to public readings and performances on the first evening of the convention, the workshop on the following day will explore ways to continue running the Crip Magazine together as a collective artistic platform.

Crip Magazine is a self-organized magazine project. It identifies as an art project and collection of materials on crip topics, art, and cultural production. The project draws from the history of the disability rights movement and creates a visual culture of crip subjects. 80% of the contributions come from artists with disabilities. It opens up a self-determined and transformative perspective on body issues and social relationships.

During Wienwoche, an exhibition will display a selection of art works as well as previous editions of the Crip Magazine project. The redesigned barrier-free rooms of the queer community café Villa Vida Café of the Türkis Rosa Lila Villa will be the meeting place for various groups and initiatives such as Mad and Dis_ability Mad Pride Vienna or the DISTA (Disability Studies Austria) network.

The goal of the Crip Convention Vienna is to advance the networking of the queer and disability/crip art and cultural scene in Vienna. MAD LOVE!

Free entry!
All event spaces have barrier-free accessibility.
Event language is German. The programme on Thursday Sept 19th will be translated to Sign Language.
On request, there will be child care during the event on Friday Sept 20th. Please let us know if you want to make use of our available child care services via reservation@wienwoche.org until Sept. 17th 2019 and please state the child(ren)’s age.

A project by Eva Egermann & Cordula Thym in collaboration with: Türkis Rosa Lila Villa, DISTA (Disability Studies Austria) and Dis_ability Mad Pride Vienna.

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Kurzbios der Beitragenden:

Linda Bilda († 2019) war eine österreichische bildende Künstlerin und Comiczeichnerin. In Ihren Zeichnungen behandelte sie gesellschaftskritische und politische Themen mit einem anarchistischen und feministischen Schwerpunkt. Für die erste Ausgabe des „Crip Magazine“ 2012 zeichnete sie die „Cosmic Creatures“. Linda starb im Mai 2019 in Wien.

Lorenza Böttner († 1994) war eine chilenisch-/deutschen Künstler*in
In ihren Werken widersetzte sie sich den Prozessen der Entsubjektivierung und Entsexualisierung, dem Wegsperren und Unsichtbarmachen von funktional andersartigen und Transgenderkörpern. (Paul Preciado)

Walter Ego ist viele und doch ein anderer. Man kennt ihn als Stand-Up Comedian, Autor, Künstler. Er hat die Lesereihe Blumenmontag mit ins Leben gerufen, forscht zu Kritischem Weißsein und der Verwobenheit von Rassismus, Klasse und Gender.

Magdalena Fischers Arbeit durchquert die Bereiche feministische Bildproduktion, Popkultur und Aktivismus. Sie sucht nach gegen-hegemonialen Erzählungen über Wirtschaften und Gemeinschaft und arbeitet mit dem Verein FEIGE an Edutainment-Projekten aus intersektionalen feministischen Perspektiven.

Theresia Haidlmayr, war 1974 Teilnehmerin an der Blockade des Rings in Wien, Aktivistin der Selbstbestimmt Leben Österreich – Bewegung. Sie war von 1994 bis 2008 Abgeordnete im österr. Nationalrat.

Raina Hofer arbeitet in der Produktion von MAD-Dance und ist in der Türkis Rosa Lila Villa aktivistisch unterwegs.

Ianina Ilitcheva († 2016), alias @blutundkaffee, war eine österreichische Autorin und Künstlerin usbekisch-russisch-nordkoreanischer Herkunft. Sie studierte Malerei und Sprachkunst in Wien. Bis zu ihrem Tod produzierte sie Texte, Blogs, Erzählungen, Gedichte, Performances und bildnerische Arbeiten.

Lin* Jannach hat ihre Masterarbeit zur Entstehungsgeschichte der Türkis Rosa Lila Villa verfasst, war selbst im Wohnverein aktiv und begleitete dort auch die queere Jugendgruppe.

Iris Kopera ist bildende Künstlerin, Portrait-Malerin, Schauspielerin Moderatorin für Zukunftsplanungen und Sängerin in einer Band. Sie ist Mitarbeiterin im Selbstvertreterzentrum für Menschen mit Lernschwierigkeiten und leitet die Planung und Peer-Beratung. Sie ist künstlerisch im ATELIER 10 sowie in der BALANCE tätig.

Rick Reuther lebt in Wien, wo er gemeinsam mit Ianina Ilitcheva am Institut für Sprachkunst studiert hat und dabei best Friends wurde, inzwischen macht er was mit Gender, Jugendarbeit, Demonstrationen und Traurigkeit und kümmert sich um ihren künstlerischen Nachlass.

Volker Schönwiese ist Teil der Gründer*innenbewegung von Selbstbestimmt Leben, des Projekts Bidok – behinderung inklusion dokumentation, sowie von DISTA (Disability Studies Austria) und emeritierter Univ-Prof. an der Universität Innsbruck.

Philmarie Theatdaggres († 2018) war ein österreichischer Autor und Theatermacher; Er gründete das „Theater der Aggressionen“ und veranstaltete „literarische Umsturzversuche“; Im Crip Magazine 01 und 02 veröffentlichte er Auszüge aus seinen „verkrüppelten Kurztexten“.

Treffen des Netzwerkes Disability Studies (07.09.2019 von 9.30 bis 12.30 Uhr)

Einladung zum Treffen des Netzwerkes Disability Studies am Samstag, 07.09.2019 von 9.30 bis 12.30 Uhr (danach Jahreshauptversammlung des Vereins Disability Studies Deutschland e.V. von 13.30 bis 15 Uhr)

Ort: Technische Hochschule Köln, Uberring 48, 50678 Köln (Deutschland), Raum Nr. 37 im EG

Auf der DisKo 2018 (Disability Studies Konferenz im Oktober 2018) in Berlin wurde das deutschsprachige Netzwerk Disability Studies mit Vertreter*innen aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und Schweiz gebildet. Am Samstag, 07.09.2019, möchten wir uns erneut treffen und zwar von 9.30 bis 12.30 Uhr in Köln an der Technischen Hochschule (Uberring 48 in Köln), weil am 05./06.09.2019 die ALTER Conference stattfinden wird (Veranstaltungsorte: Herbert-
Lewin-Str. 2 und Frangenheimstraße 4 in Köln) und demnach viele Vertreter*innen der Disability Studies vor Ort sein werden.

Einladung zum Treffen des Netzwerks Disability Studies und TO (Stand 21.06.2019)