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Portrait von Siegfried Braun im Newsletter Behindertenpolitik (12/2022)

Im Newsletter Behindertenpolitik erschien ein Text über das Leben von Siegfried Braun und zusätzlich ein Portrait von ihn. Damit wurde erstmals ein Foto von dem Aktivisten und Mitbegründer der Ersten Österreichischen Krüppelarbeitsgemeinschaft veröffentlicht.
 
Das Foto ist Teil eines Antrages zur Vereinsgründung aus dem Jahr 1933, den Siegfied Braun bei den tschechischen Behörden einreichte. Siegfried Braun und seine Mitstreiter hatten das Ziel, einen Verein für Menschen mit Körperbehinderungen in der Tschechischen Republik zu gründen, der Emanzipation von und Rechte für Menschen mit Behinderungen fördern sollte. Volker Schönwiese und Angela Wegscheider haben diese Unterlagen im tschechischen Staatsarchiv entdeckt.
 
Siegfried Braun Newsletter Behindertenpolitik 12_22

Siegfried Braun Newsletter Behindertenpolitik 12_22

Seit 2000 erscheint das BIOSKOP mit dem Newsletter Behindertenpolitik. Die Zeitschrift BIOSKOP des gleichnamigen Forums zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien hat ihren Sitz in Deutschland. Das Forum beobachtet, analysiert, kommentiert die gesellschaftspolitischen Szenarien der »Life-Sciences«-Propagandist*innen in Politik, Industrie und Hochschulen. Ihre Analysen sind auch für den österreichischen Kontext relevant, sowie unabhängig und kritisch.
 
Länger zurückliegenden Hefte sind online abrufbar:
 
Die Zeitschrift kann auf der Webseite abonniert und somit die Arbeit des Forums und die Produktion der Zeitschrift unterstützt werden.
Moderationsduo von andererseits

Der andere Blick auf „Licht ins Dunkel“

Bild http://andererseits.org/spenden-problem/

„Licht ins Dunkel“ dominiert in der vorweihnachtlichen Zeit, Betroffene kritisieren die Spendenaktion seit Jahren. Nun gibt es endlich die andere Sichtweise auf das „charity „business“.  Das inklusive Onlinemagazin „andererseits“ veröffentlichte eine kritische Dokumentation zur ORF-Spendenaktion.

Das Moderationsduo geht unter Einbeziehung von Aktivist-innen, Expert-innen und Archivmaterial der Frage nach: Wem nützt das Spenden wirklich etwas und warum kritisieren Betroffene seit Jahrzehnten das Spendenformat? „Das Spenden-Problem. Warum Menschen mit Behinderungen die Abschaffung von Licht ins Dunkel fordern“ (29:56 min)

Wir empfehlen hierzu: Paul Longmore Telethons: Spectacle, Disability, and the Business of Charity New York: Oxford University Press, 2016. 

Der US-Historiker und Aktivist Paul Longmore starb 2010. Er hinterlies ein Manuskript über die Wohltätigkeits-Telethons im US-amerikanischen Fernsehen, welches Kolleg-innen aus den Disability Studies vervollständigten und publizierten. Longmore zeigt, dass Telethons viel komplexere Aktivitäten waren, als man bei flüchtiger Betrachtung vermuten würde. Telethons waren einer der Schauplätze, die viele nichtbehinderte Amerikaner und einige behinderte Amerikaner ermöglichten, behinderte Menschen auf oberflächliche Weise darzustellen und sie als Karikaturen ihres Behindertenstatus zu reduzieren. Longmores kritischer Fokus ist nicht nur auf diese Spenden-Fernsehprogramme gerichtet. Er kritisiert die ganze Welt, die hier involviert ist, das gesamte soziale Universum, das Telethons als Phänomen hervorgebracht hat. Aus der Rezension: https://dsq-sds.org/article/view/5388/4478

 

 

 

Siegfried Braun

Siegfried Braun (1893-1944) “Don’t forget about self-help” the fight for disability rights in Austria in the 1920s and 1930s“

Von Volker Schönwiese and Angela Wegscheider in „Disability&Society“ – Taylor&Francis Online free access. Downloadbar unter:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/09687599.2021.1976111?fbclid=IwAR2BmeYhxminPhY6HVp4j8ACVgwcozvmqJlyQKocEV6ZtkPn_mG840pda2c

Abstract: „As an organiser of self-help groups and a political activist, Austrian-Czech Jew Siegfried Braun (1893-1944) co-founded the early social movement oriented towards emancipation and internationality of persons with disabilities in Austria. In the 1920s, he co-founded the First Austrian Cripple Working Group, a self-help organisation. The aim of Braun and his colleagues was to move away from being considered objects of charity – a role imposed by the Austrian welfare policy. The organisation did not only demand compliance with contemporary equal and human rights but also actively organised peer counselling, representation, and regular employment in their own businesses. In the 1930s, Braun maintained an active and reflexive role despite the economically and politically difficult times leading to National Socialism. After 1938, he was deported to the Theresienstadt concentration camp and ghetto (today Terezín Memorial), where he organised educational programmes as a form of resistance, before he was murdered in Auschwitz.“