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Präsentation FILMPROJEKT: „Minderheitenkämpfe: Aktivismus Erinnern“

Elisabeth Magdlener lädt ein zur Präsentation der Videoportraits zum Thema „ Aktivismus Erinnern “ am Freitag, den 02.02.24 ab 18:30h in der Brunnenpassage, Wien. Danach gibt es eine Diskussion mit den Darsteller:innen und anschließend Drinks und Buffet.

Nähere Infos, siehe :

https://shift.wien/map_veranstaltungen/praesentation-der-videoportrait-serie-minderheitenkaempfe-aktivismus-und-erinnerung/?occurance_id=1106
https://shift.wien/projekte/minderheitenkaempfe-aktivismus-und-erinnerung/

Videoportraits zu Aktivismus Erinnern

Elisabeth Magdlener ist Kulturwissenschaftlerin, Expertin, Vortragende, Workshopleiterin und Autorin im Bereich Queer DisAbility (Studies) und Körperdiskurse. Sie ist Tänzerin
und Mitglied der weltweiten Community-Tanzbewegung DanceAbility sowie des Austrian DanceArt Movements und performt bei A.D.A.M. – Austrian DanceArt Movement. Die Autorin ist Gründerin und Obperson des Vereins CCC** – Change Cultural Concepts.
Ebenso ist Elisabeth Magdlener im Vorstand von Ninlil – Empowerment und Beratung für Frauen* mit Behinderung*. Sie studiert(e) Pädagogik (Mag. a ) und Gender Studies (MA) an der Universität Wien und Inklusion und Transformation an der Universität St. Pölten. Derzeit arbeitet die Autorin unter anderem an unterschiedlichen Projekten zum Thema Bewusstseinsbildung und schreibt in verschiedenen Medien zu den Thematiken.

Das neue Crip Magazine: Disability an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Aktivismus

Von Eva Egermann, Hanna Hacker, Susanne Hamscha

(Foto: eSel.at; Crip Convention 2021, Belvedere 21)

Das in Österreich entstandene Crip Magazine wurde 2011 als Initiative der Künstlerin Eva Egermann ins Leben gerufen. Zwischen 2012 und 2022 erschienen bisher fünf Ausgaben dieses selbstorganisierten Projekts in Print und als barrierefreies PDF online. Druckexemplare wurden bislang in einer Auflage von jeweils 2.000 bis 7.000 Stück produziert, an öffentlichen Orten verteilt und aufgelegt oder als Beilage anderer freier Medienprojekte vertrieben.

Das Crip Magazine verfolgte von Anfang an einen emanzipatorisch-partizipativen Ansatz: Es wollte die historischen Kämpfe der Behindertenrechtsbewegungen in Erinnerung rufen, gleichzeitig aber auch eine kollektive Plattform für die Beiträge von Künstler*innen, Kulturproduzent*innen und Aktivist*innen mit Behinderungen schaffen. Queere und intersektionelle Zugänge prägen den Inhalt mit. Die Zeitschrift beinhaltet ganz diverse Formate; neben den visuellen künstlerischen Arbeiten sind dies Interviews, Essays und viele weitere textuelle Formen. Für die Herausgeberin handelt es sich vor allem um eine „Materialsammlung“, um das vorläufige Festhalten künstlerischer und diskursiver Prozesse, um das Öffentlichmachen von Entwicklungen „im Werden“.

Parallel zur Arbeit an der Publikation organisierte Eva Egermann mehrere sehr spannende Vernetzungsveranstaltungen, Crip Conventions (2017, 2019 und 2021).

Arbeitsprozesse im Blick zurück und nach vorn

2022 fand sich nun im Kontext dieses Netzwerks ein loses Kollektiv zusammen, um das Magazin, das Eva nicht mehr alleine „stemmen“ kann, weiterzuführen und zu klären, ob und wie es mit diesem Projekt weitergeht. Zu dieser Frage der Übergabe und Fortführung haben wir folgendes Gespräch geführt:

Hanna Hacker (H. H.): In den insgesamt zehn Jahren, in denen du immer wieder eine Crip-Magazine-Nummer herausgebracht hast, was hat dich da am meisten „getragen“, was hat dich dranbleiben lassen oder angetrieben?

Eva Egermann (E. E.): Es war circa 2011, als ich so ziemlich in das Feld der Disability Studies eingetaucht bin und das für mich als unglaublich bereichernden, erweiternden und emanzipatorischen Schatz an Theoriebildung entdeckt habe. Ich habe damals das so ziemlich aufgesogen und alles gelesen, was mir unter die Finger gekommen ist, am Anfang vor allem zu der Geschichte der radikalen sozialen Bewegungen um Behinderung in unterschiedlichen Ländern, zum Beispiel Krüppelbewegung und Antipsychiatrie. Diskurse wie „compulsory able-bodiedness“, Ableismus, Disqualifizierung, Diskriminierungsstrukturen und Ungerechtigkeit: Wo kommt das her und welche Antworten gibt darauf aus den interdisziplinären Disability Studies? Die Idee von Normativität galt als eine der wirkmächtigsten Erzählungen der Moderne. Danach habe ich einfach viele Zusammenhänge und Ungerechtigkeiten erkannt und Ableismus bzw. Diskriminierungsstrukturen in auch unmittelbaren Alltagskontexten gesehen. Natürlich vor allem auch in meinem Arbeitsbereich Kunst und Kultur, denn bürgerliche Hochkultur ist von Ableismus durchzogen. Also, ich würde sagen, die Motivation war in erster Linie, dieses Wissen zu teilen, herauszubringen, damit in Kombination Kulturproduktion etwas Neues zu machen. Eine weitere Motivation war es, das Feld an der Schnittstelle von Queer Studies/Disability Studies/Kunst/Kulturproduktion/Aktivismus voranzubringen und an die Radikalität und die Kämpfe zu erinnern. Mit dem Heft wollte ich auch einen gemeinsamen Kontext schaffen und die Beiträge von verschiedenen Kulturproduzent*innen, Autor*innen und Künstler*innen (mit Behinderungserfahrung) aufsuchen und versammeln. Während im Kunstkontext vor allem am Anfang das Magazinprojekt für Verstörung gesorgt hat, erhielt ich im Laufe der Zeit viel positives Feedback von ganz unvorhersehbaren Kontexten, die das Crip Magazine für sich entdeckt haben. Für manche, jüngere Leute war das Crip Magazine auch teilweise eine Art Initiationsmoment, sich kritisch mit Ableismus zu beschäftigen oder in den Disability Studies zu forschen. Zumindest wurde mir das so zurückgemeldet.

H. H.: Was ist oder war für dich ein inhaltliches Highlight der Hefte? Und was ein Highlight im Arbeitsprozess?

E. E.: Da wäre einiges zu nennen. Die Repolitisierung psychischer Gesundheit wurde in der vorletzten Ausgabe thematisiert, die ich in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Wien herausgegeben habe. Das war eine schöne Ausgabe, durch die das das Projekt auch in Wien bekannter wurde. Aber auch andere Schwerpunkte waren besonders, wie zum Beispiel über die Geschichte zweier Pionier*innen im Kampf gegen die Sonderschule um die Jahrhundertwende und die Geschichte von Behindertenorganisationen zu der Zeit. Oder einer Sammlung mehrerer Beiträge die sich mit „crip time“ befassten, im Heft von 2017, und die vielen großartigen künstlerischen Beiträge in allen Ausgaben. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunstinstitutionen wurden in den letzten Ausgaben vermehrt Fragen von Inklusion und Ableismus in einer von Prekarität und Individualismus geprägten Kunstwelt aufgegriffen. Um nur einige zu nennen. Ein wesentliches Highlight im Arbeitsprozess ist definitiv, wenn die verschiedenen Inhalte der Beitragenden reinkommen und das gemeinsame Heft entsteht. Ein weiterer Höhepunkt ist, wenn man die Inhalte aus dem Heft zum ersten Mal im Layout sieht. Spätestens dann denkt man sich: „Okay, die viele Mühe hat sich ausgezahlt.“

H. H.: Du bist dabei, das Projekt zu übergeben, jetzt stehen wir also in diesem Prozess des Überlegens, was und wie weiter … Wenn du drei „gute Gaben“ weiterreichen könntest, damit das Projekt auch gut weitergeht oder in neuer Form startet, was wären diese drei Gaben?

E. E.: Mut, Gemeinschaftlichkeit und Freude. Das werdet ihr brauchen. Als weitere mögliche Gaben möchte ich Euch einige Methoden, wie beispielsweise „aesthetics of access“ und „elective affinities“ aus dem Crip Magazine mitgeben. Elective Affinities/ Wahlverwandtschaften /Gemeinschaftlichkeit: Wenn man sich den Raum des Crip Magazins als sozialen Raum vorstellt, ist es ein Raum verschiedener Affinitäten und Wahlverwandtschaften (im Donna Harawayschen Sinn). Ziel ist es, Kategorisierungen und Hierarchisierungen entlang unterschiedlicher Binaritäten, Diagnosen und Fähigkeitsstatus nicht weiter zu reproduzieren. Diese Nachbarschaften und Gemeinschaften werden in der vielfältigen Materialität des Magazins sichtbar. So finden wir den Beitrag der Professorin an der Universität Berkeley neben dem Gedicht des Autors, der in einer betreuten Caritas-Werkstatt arbeitet. Die Arbeit des Gugginger Art-Brut-Künstlers neben dem Plakatsujet einer Gruppe von Aktivisten mit Trisomie 21. Der Text eines radikalen Krüppel Autors neben dem Beitrag von Menschen aus der transaktivistischen Szene. Der Beitrag über die amerikanische Crip-Culture-Szene neben einem der Gründer der österreichischen Behindertenrechts- und Independent-Living-Bewegung. Der Beitrag einer Person, die sich als neurodivers identifiziert, neben der Arbeit einer Künstlerin mit Sehbehinderung. Und so weiter. Ziel ist es, Kategorien nicht weiter zu reproduzieren, sondern alle Schubladen für neue Zugehörigkeiten und Nachbarschaften zu öffnen.

Kunst-und-Disabilities-Projekte international

Ein Blick auf andere Projekte, die Kunst und Disabilities verbinden, zeigt uns, wo sich das Crip Magazine international verorten kann. In Großbritannien findet man mit dem Sick Festival seit 2013 ein digitales Archiv von Videos, Podcasts, Blogs und anderen Formaten, in denen die Erfahrungen und Geschichten von Menschen mit Behinderungen festgehalten werden. Angetrieben von der Disability-Community will das Sick Festival Disability durch das Teilen von Wissen und Erfahrungsexpertise in den Fokus öffentlicher Debatten rücken. Dabei setzt das Sick Festival primär auf künstlerische Produktion als Vehikel nicht auf Aktivismus und politischen Diskurs um dieses Ziel zu erreichen, sondern auf künstlerische Produktion: Durch Tanz, Theater, Film, Spoken Word und andere Kunstformen werden Themen mit Disability-Bezug verhandelt und künstlerische Beiträge kommissioniert. Auf der einen Seite soll Kunst die Möglichkeit bieten, Erfahrungen, die nicht in Worte zu fassen sind, authentisch zu vermitteln. Andererseits sollen – ausgehend von der gelebten Erfahrung mit Behinderung – politische Themen und Positionen durch Kunst verhandelt werden.

In den USA gibt es mit dem Disability Visibility Project ein ähnliches Projekt, das zur Sichtbarkeit von Behinderung im öffentlichen Raum beitragen möchte. Das Disability Visibility Project ist eine Online-Plattform, die das kulturelle und mediale Schaffen von Menschen mit Behinderungen dokumentiert, teilt und verbreitet. Begründet wurde das Projekt von Alice Wong, einer Disability-Aktivistin, deren Kommentare in der New York Times, aber auch in der Teen Vogue veröffentlicht werden. Kernstück des Projekts sind Oral Histories, also „verbale Geschichtsschreibung“, d.h. die Aufzeichnung der Leistungen von Menschen mit Behinderungen. Die geschnittenen Interviews sind online abrufbar und stellen somit ein Archiv an Audio-Dokumenten dar, die das Wissen und die Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen festhalten. Diese Dokumente stehen für sich und werden weder weiter kommentiert noch kontextualisiert oder in größere Diskurse eingebettet. Der Fokus liegt ganz auf dem individuellen Erfahren des In-Der-Welt-Seins: Behinderung wird nicht aus einer nicht-behinderten Linse betrachtet und bewertet, sondern es werden das Wissen und die Erkenntnis festgehalten, die durch Behinderung generiert werden. Die Interviews werden alle in der Library of Congress archiviert und finden somit Einzug in die kollektive, nationale Geschichtsschreibung. Der Widerstand gegen die Priorisierung nicht-behinderter Perspektiven und Erfahrungen findet dadurch in der Mitte der Wissensdokumentation statt, was für die Legitimation behinderter Perspektiven signifikant ist und signalisiert, dass diese Perspektiven Bedeutung haben.

Sowohl dem Sick Festival als auch dem Disability Visibility Project geht es darum, dass Behinderung in all ihren Facetten als wertvoll angenommen wird. Das britische Projekt Disability Arts Online schlägt ebenfalls in diese Kerbe und ist fast ein Hybrid der anderen beiden Projekte. Disability Arts Online will Produktionen von behinderten Künstler*innen fördern und bietet durch sein Magazin, einen Blog und Social-Media-Kanäle mehrere Plattformen, um Kunst zu präsentieren und Netzwerke zu bilden. Dabei wird ein möglichst breiter Ansatz verfolgt: Editorials, Kommentare, Rezensionen und Interviews werden ebenso publiziert wie Stellenanzeigen und andere Möglichkeiten der Karriereentwicklung. Auch Disability Arts Online verfolgt einen Community-Ansatz und dokumentiert durch Erfahrungsberichte und künstlerische Produktionen das Wissen, das aus Behinderung gewonnen wird. Durch Kommentare, Interviews und kurze Artikel wird das, was aus der Community kommt, in größere Debatten und Diskurse eingebettet und die Verbindung zwischen Kunst, Kultur und Politik herausgearbeitet.

Und jetzt?

Fragen, mit denen wir uns in unserer Crip-Magazine-Redaktionsgruppe derzeit recht dringlich befassen und die wir im Rahmen der Forschungswerkstatt ans Publikum weiterreichten, lauten:

  • Welche Notwendigkeiten, welche Wünsche an ein Kunst-/Kulturmagazin der Disability Studies im deutschsprachigen Kontext können festgemacht werden?
  • Wie kann das Magazin die Sichtbarkeit von Disability-Kunst und -Aktivismus im deutschsprachigen Raum stärken?
  • Wo bestehen Möglichkeiten zur Bündelung von Ressourcen?

Kontakt:

evamariaegermann@gmail.com

hanna.hacker@univie.ac.at

susanne.hamscha@gmail.com

Weiterführende Links:

https://cripmagazine.evaegermann.com/

https://sickfestival.com/

https://disabilityvisibilityproject.com/

https://disabilityarts.online/

MellowYellow – Soziale Wirkung durch Kunst

MellowYellow Interventionen in einer Schule

Von Alfons Bauernfeind (Institut für partizipative Sozialforschung, Wien), über seinen Beitrag präsentiert in der DiStA-Forschungswerkstatt:

Das Projekt MellowYellow verfolgt das Ziel, mit künstlerischen Methoden Diversität, Inklusion und künstlerische Offenheit als selbstverständliche Praxis in Österreichs Schulen zu etablieren. MellowYellow vermittelt in der Tanzkunstszene anerkannte Mixed-Abled Künstler*innen Teams an Schulen, um Aktionstage bzw. Aktionswochen abzuhalten.

Die beiden Formate bestehen aus drei unterschiedlichen Interventionen (Informance, bewegte Gespräche, Resonanztreffen), die darauf abzielen, dass Lehrkräfte und Schüler*innen ihre Einstellungen über Menschen mit Behinderungen reflektieren und neu bewerten. Das Wissen über das Alltagsleben von Menschen mit Behinderungen soll aufgebaut und Unsicherheiten im Umgang abgebaut werden. Dadurch könnten neue und diversere Vorbilder entstehen, da Menschen mit Behinderungen als Führungspersonen wahrgenommen werden. Lehrer*innen entdecken neue künstlerische Methoden, die sie in die Schulpraxis einführen könnten, Schüler*innen finden einen neuen Zugang zu Kreativität und ihrem Körperempfinden.

MellowYellow hat seit 2017 bis zum Ausbruch der Covid-19 Pandemie 3.039 Schüler*innen in 148 Klassen von 80 Schulen erreicht. Um die Corona-bedingte Unterbrechung der Schulaktivitäten produktiv zu nutzen, wurde der Aktivitätsschwerpunkt des Jahres 2020 auf die soziale Wirkungsmessung gelegt.  Es wurde ein Wirkungsmodell (IOOI-Modell nach Phineo, Kurz und Kubek 2017) auf Basis von MellowYellow internen Workshops erstellt und 21 Leitfaden-gestützte Telefoninterviews mit Lehrkräften durchgeführt, die zwischen 2017 und 2020 MellowYellow Interventionen in ihren Schulen erlebt haben. Die Auswertung und inhaltliche Codierung der Interviews erfolgten im Vier-Augen-Prinzip. Sie wurde gemäß der Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) vorgenommen. Neben qualitativen Auswertungen wurden auch frequenzanalytische Auszählungen durchgeführt.

Alfons Bauernfeind studierte (Musik-) Soziologie in Wien. Seit 2013 ist er freischaffender Soziologe und Musiker, Mitbegründer des Instituts für partizipative Sozialforschung (2016) sowie der measury Sozialforschung OG (2018) und Leiter einer Forschungswerkstatt an der FH für Soziale Arbeit Wien (2021). Seine Arbeitsschwerpunkte sind soziale Wirkungsmessung und partizipative Begleitforschung von sozial- innovativen Unternehmungen.

 

CRIP CONVENTION VIENNA /19. & 20. Sept

CRIP IST ANTI-ASSIMILATORISCH UND STOLZ DRAUF.“
(Caitlin Wood, Criptiques)

Die Crip Convention Vienna versammelt Künstler*innen, Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschaffende, die sich in ihren Arbeiten mit normkritischen Themen auseinandersetzen. Neben öffentlichen Lesungen und verschiedenen Beiträgen am ersten Abend der Convention geht es in einem Workshop am darauf folgenden Tag darum, Möglichkeiten auszuloten, das Crip Magazine als kollektive künstlerische Plattform gemeinsam weiterzuführen.

Das Crip Magazine ist ein selbstorganisiertes Zeitschriftenprojekt. Es versteht sich als Kunstprojekt und Sammlung von Materialien zu Crip-Themen, Kunst- und Kulturproduktion. Das Projekt bezieht sich auf die Geschichte der Behindertenrechtsbewegung und entwirft eine visuelle Kultur von Crip-Subjekten. Die Beiträge stammen zu 80% von Künstler*innen mit Behinderung und eröffnen eine selbstbestimmte und transformative Perspektive auf Body-Issues und soziale Beziehungen.

Während der Wienwoche zeigt eine Ausstellung eine Auswahl an künstlerischen Arbeiten sowie bisherige Ausgaben des Crip Magazine-Projekts. Die neu gestalteten barrierefreien Räumlichkeiten des queeren Community-Cafés Villa Vida Café in der Türkis Rosa Lila Villa werden während der Festivaltage zum Treffpunkt für verschiedene Initiativen wie z.B. behindert und verrückt feiern in Wien / Dis_ability Mad Pride Vienna oder das DISTA (Disability Studies Austria)-Netzwerk.

Ziel der Crip Convention Vienna ist es, die Vernetzung der Queeren-/Trans- & Disability-/Crip-Kunst- und Kulturszene in Wien voranzutreiben. MAD LOVE!

TERMINE:

�� DONNERSTAG ��
19.09.2019, ab 19h

+++ „Tausche Rollstuhl gegen Theatersessel“. Der Beginn einer neuen Behindertenrechtsbewegung 1974. (Volker Schönwiese & Theresia Haidlmayr)

+++ „Die Villa“, ein normkritisches Hausprojekt seit 1982. Raumaneignung, Widerstand und die Sichtbarmachung antinormativer Lebensformen. (Lin* Jannach)

+++ Crip/trans/queere Affinitäten – Was können wir tun? „The future is accessible” (Raina Hofer & die Umbaugruppe der Türkis Rosa Lila Villa)

+++ „Großes Gefühl: großer Verwaltungsaufwand.” (Rick Reuther liest Ianina Ilitcheva)

+++ Über Linda Bilda´s „Cosmic Creatures“ und Philmarie´s „Verkrüppelte Kurztexte“ im Crip Magazine.

+++ Beerdignung der Norm: Die chilenisch-/deutsche Trans-Crip Künstler*in. Lorenza Böttner (Society of Friends of Lorenza Böttner, angefragt)

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DJ Michael Turinsky +++ DJ Adisan +++ DJ Katjaftw
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++++++ Weiters: künstlerische Arbeiten von Iris Kopera, Raumintervention von Walter Ego, Life Merch von Magdalena Fischer sowie Wandzeitung aus dem Crip Magazine Archiv.

Getränke usw. von Villa Vida Café

***

�� FREITAG ��
20.09.2019, ca. 14-18h

AUSSTELLUNGS-MIDISAGE sowie Einführung in die Arbeiten von Iris Kopera, Magdalena Fischer und Walter Ego.

– sowie –

CRIP – VERNETZUNGS – WORKSHOP (bei Kaffee und Kuchen)
(Moderation: Doris Arztmann)

(Freuen uns auf rege Teilnahme und bitten um kurze Mail unter: cripmagazine@gmail.com)

AUSKLANG im Villa – Garten

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Ort: Villa Vida Café, Türkis Rosa Lila Villa, Wienzeile 102, 1060 Wien

Eintritt frei!
Die Veranstaltungen (Veranstaltungsraum, Cafe, Garten und WC’s) sind barrierefrei zugänglich.
Veranstaltungssprache ist Deutsch. Das Programm am Donnerstag 19. Sept. wird in Gebärdensprache gedolmetscht.
Bei Bedarf gibt es am Freitag, 20. Sept. Kinderbetreuung. Wenn gewünscht, bitte um Bekanntgabe inkl. Angabe zu Alter der Kinder unter reservation@wienwoche.org bis zum 17.09.2019.

Ein Projekt von Eva Egermann und Cordula Thym in Kooperation mit: Türkis Rosa Lila Villa, DISTA (Disability Studies Austria), behindert und verrückt feiern in Wien.

Bildcredits: „Protest im Rollstuhl“ aus Kurier März 1974, Fotograf: Gerhard Zugmann. Quelle: Volker Schönwiese via Archiv Österreichische Nationalbibliothek Wien.
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„CRIP IS ANTI-ASSIMILATIONIST AND PROUD OF IT.“
(Caitlin Wood, Criptiques).

The Crip Convention Vienna will gather artists, authors, scientists, and cultural producers whose work deals with norm-critical issues. In addition to public readings and performances on the first evening of the convention, the workshop on the following day will explore ways to continue running the Crip Magazine together as a collective artistic platform.

Crip Magazine is a self-organized magazine project. It identifies as an art project and collection of materials on crip topics, art, and cultural production. The project draws from the history of the disability rights movement and creates a visual culture of crip subjects. 80% of the contributions come from artists with disabilities. It opens up a self-determined and transformative perspective on body issues and social relationships.

During Wienwoche, an exhibition will display a selection of art works as well as previous editions of the Crip Magazine project. The redesigned barrier-free rooms of the queer community café Villa Vida Café of the Türkis Rosa Lila Villa will be the meeting place for various groups and initiatives such as Mad and Dis_ability Mad Pride Vienna or the DISTA (Disability Studies Austria) network.

The goal of the Crip Convention Vienna is to advance the networking of the queer and disability/crip art and cultural scene in Vienna. MAD LOVE!

Free entry!
All event spaces have barrier-free accessibility.
Event language is German. The programme on Thursday Sept 19th will be translated to Sign Language.
On request, there will be child care during the event on Friday Sept 20th. Please let us know if you want to make use of our available child care services via reservation@wienwoche.org until Sept. 17th 2019 and please state the child(ren)’s age.

A project by Eva Egermann & Cordula Thym in collaboration with: Türkis Rosa Lila Villa, DISTA (Disability Studies Austria) and Dis_ability Mad Pride Vienna.

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Kurzbios der Beitragenden:

Linda Bilda († 2019) war eine österreichische bildende Künstlerin und Comiczeichnerin. In Ihren Zeichnungen behandelte sie gesellschaftskritische und politische Themen mit einem anarchistischen und feministischen Schwerpunkt. Für die erste Ausgabe des „Crip Magazine“ 2012 zeichnete sie die „Cosmic Creatures“. Linda starb im Mai 2019 in Wien.

Lorenza Böttner († 1994) war eine chilenisch-/deutschen Künstler*in
In ihren Werken widersetzte sie sich den Prozessen der Entsubjektivierung und Entsexualisierung, dem Wegsperren und Unsichtbarmachen von funktional andersartigen und Transgenderkörpern. (Paul Preciado)

Walter Ego ist viele und doch ein anderer. Man kennt ihn als Stand-Up Comedian, Autor, Künstler. Er hat die Lesereihe Blumenmontag mit ins Leben gerufen, forscht zu Kritischem Weißsein und der Verwobenheit von Rassismus, Klasse und Gender.

Magdalena Fischers Arbeit durchquert die Bereiche feministische Bildproduktion, Popkultur und Aktivismus. Sie sucht nach gegen-hegemonialen Erzählungen über Wirtschaften und Gemeinschaft und arbeitet mit dem Verein FEIGE an Edutainment-Projekten aus intersektionalen feministischen Perspektiven.

Theresia Haidlmayr, war 1974 Teilnehmerin an der Blockade des Rings in Wien, Aktivistin der Selbstbestimmt Leben Österreich – Bewegung. Sie war von 1994 bis 2008 Abgeordnete im österr. Nationalrat.

Raina Hofer arbeitet in der Produktion von MAD-Dance und ist in der Türkis Rosa Lila Villa aktivistisch unterwegs.

Ianina Ilitcheva († 2016), alias @blutundkaffee, war eine österreichische Autorin und Künstlerin usbekisch-russisch-nordkoreanischer Herkunft. Sie studierte Malerei und Sprachkunst in Wien. Bis zu ihrem Tod produzierte sie Texte, Blogs, Erzählungen, Gedichte, Performances und bildnerische Arbeiten.

Lin* Jannach hat ihre Masterarbeit zur Entstehungsgeschichte der Türkis Rosa Lila Villa verfasst, war selbst im Wohnverein aktiv und begleitete dort auch die queere Jugendgruppe.

Iris Kopera ist bildende Künstlerin, Portrait-Malerin, Schauspielerin Moderatorin für Zukunftsplanungen und Sängerin in einer Band. Sie ist Mitarbeiterin im Selbstvertreterzentrum für Menschen mit Lernschwierigkeiten und leitet die Planung und Peer-Beratung. Sie ist künstlerisch im ATELIER 10 sowie in der BALANCE tätig.

Rick Reuther lebt in Wien, wo er gemeinsam mit Ianina Ilitcheva am Institut für Sprachkunst studiert hat und dabei best Friends wurde, inzwischen macht er was mit Gender, Jugendarbeit, Demonstrationen und Traurigkeit und kümmert sich um ihren künstlerischen Nachlass.

Volker Schönwiese ist Teil der Gründer*innenbewegung von Selbstbestimmt Leben, des Projekts Bidok – behinderung inklusion dokumentation, sowie von DISTA (Disability Studies Austria) und emeritierter Univ-Prof. an der Universität Innsbruck.

Philmarie Theatdaggres († 2018) war ein österreichischer Autor und Theatermacher; Er gründete das „Theater der Aggressionen“ und veranstaltete „literarische Umsturzversuche“; Im Crip Magazine 01 und 02 veröffentlichte er Auszüge aus seinen „verkrüppelten Kurztexten“.

ejournal-Artikel: Über Körper, kulturelle Normierung und die Anforderung einer „Kultur für alle“ im Kontext von Dis_ability“

Elisabeth Magdlener veröffentlichte in der 9. Ausgabe des open access eJournals „p/art/icipate“ mit dem Schwerpunkt „Open Up! Ein- und Ausschlüsse in Kunst und Kultur“  den Artikel:

Über Körper, kulturelle Normierung und die Anforderung einer „Kultur für alle“ im Kontext von Dis_ability

Hier der Link: https://www.p-art-icipate.net/ueber-koerper-kulturelle-normierung-und-die-anforderung-einer-kultur-fuer-alle-im-kontext-von-dis_ability/

Pdf: https://www.p-art-icipate.net/wp-content/uploads/2018/10/OPEN-UP_10_2018.pdf

Postcards: https://www.p-art-icipate.net/7557-2/

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Tagung: Musik und Theater für alle?! Diversität und Inklusion in der Musik und den darstellenden Künsten

Kunstuniversität Graz und InTaKT Festival 2018 präsentieren in Kooperation: Mo, 19.11. + Di, 20.11. ganztags an der Universität für Musik und darstellende Kunst (KUG), Aula, Brandhofgasse 21, 8010 Graz

Bei freiem Eintritt – Anmeldung und Informationen unter tagung.zfg2018@gmail.com und genderforschung.kug.ac.at/zentrum-fuer-genderforschung.html

Das Symposium führt die aktuellen Diskurse zum Thema Inklusion, Diversität und Partizipation in den darstellenden Künsten fort. Was bedeuten Begriffe wie Diversität und Inklusion? Ist die Forderung nach Musik und Theater für alle in der Praxis umsetzbar? Welche Probleme sind damit verbunden? Welche aktuellen Debatten werden in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen geführt? Wir laden Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis ein, sich der Beantwortung dieser Fragen zu stellen. Die Hauptvorträge werden von der Gebärdenperformerin und Schauspielerin Christina Schönfeld sowie dem Choreografen Michael Turinsky gehalten. Weiterlesen

Ringvorlesung „Körper-Vielsprachigkeit, Vielstimmigkeit und (Un)-Sichtbarkeiten im Kontext von Dis_ability “ im Rahmen der Gesprächsreihe „Kultur für alle – Kultur mit allen?“ in Salzburg am 05. Dezember 2017

Wir möchten euch ganz herzlich zur Ringvorlesung am 05. Dezember 2017 mit dem Titel „Körper-Vielsprachigkeit, Vielstimmigkeit und (Un)-Sichtbarkeiten im Kontext von Dis_ability „ einladen.

Diese findet gemeinsam mit Eva Egermann und Elisabeth Magdlener im Rahmen der Gesprächsreihe „Kultur für alle – Kultur mit allen? Positionen, Reflexionen, Handlungsfelder kultureller Teilhabe“in Salzburg statt.

Die Räumlichkeiten der ARGEkultur, Studio – Ulrike-Gschwandtner-Str. 5, Salzburg – sind barrierefrei zugänglich.

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CRIP MAGAZINE #2 / Eine Heft-Präsentation wie ein Anfall oder ein Ausbruch, eine Crip-Explosion!

Kulturelle Artefakte einer trans-historischen Crip (Sub-)Kultur. Beiträge, die Schmerz zum Thema haben oder eine transformative Perspektive auf Body-Issues und körperliche soziale Beziehungen eröffnen. Den vorstellungs-weltlichen Horizont erweitern mit visuellem Aktivismus und imaginären Bildern …
SA. 21. OKT. ab 20h
CRIP MAGAZINE #2 Heftpräsentation mit Eva Egermann, Doris Arztmann, Elisabeth Magdlener, PRO21 Kampfassistenz und Michael Turinsky!

anschließend live on stage: BOSNA versus MAYR
und zudem an den Turntables: MALMOE All-Stars & Drehli-Dread Robnik
(im Rahmen von Nil Desperandum #70 / MALMOE #80)
Ort: rhiz – bar modern (barrierefrei)
U-Bahnbogen 37 – 1080 Vienna, 
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CRIP MAGAZINE CONVENTION 2./3. Juni 2017

Crip Magazine Convention initiiert von Eva EGERMANN von Fr. 02. 06. 2017 18.00–21.00

Präsentation des Crip Magazine #2 – Crip Art Resources und Beiträge zu Crip-Popkultur, Kunst und radikalen sozialen Bewegungen

Sa. 03. 06. 2017 13.00–18.30 Paneldiskussionen, Netzwerktreffen

Im Kunstpavillon der Tiroler Künstler*schaft, Rennweg 8a, Innsbruck

Das Künstlerhaus Büchsenhausen veranstaltet am Freitag 2. und Samstag 3. Juni 2017 im Rahmen der Ausstellung Die Gegenwart in Rückspiegeln betrachten im Kunstpavillon der Tiroler Künstler*schaft in Innsbruck die Crip Magazine Convention.

Die zweitägige Veranstaltung, die von diesjährigem Fellow des Künstlerhauses Büchsenhausen Eva Egermann organisiert wird, widmet sich der Relevanz von alternativen Darstellungen von Krankheit und Behinderung in Kunst, Jugendkultur und Alltagswelt und fragt nach alternativen Repräsentationen und Visueller Kultur von Crip-Subjekten.

Das Crip Magazine ist ein selbstpubliziertes Magazin und eine Sammlung von Materialien zu Crip-Themen, Kunst- und Kulturproduktion und Repräsentationen im Widerspruch zu Norm/Abnorm-Verhältnissen. Die Beiträge beschäftigen sich mit Crip-Popkultur, Kunst und radikalen sozialen Bewegungen, haben Schmerz zum Thema oder eröffnen eine transformative Perspektive auf Body-Issues und körperliche soziale Beziehungen. Die Perspektive zu ändern, ermöglicht alternative Lesarten, Bildproduktionen und Einschreibungen.  

Veranstaltungsdetails:

Freitag 02. 06. 2017, 18.00 bis 21.00 Präsentation des Crip Magazine # 2 von Eva Egermann

Lesung: Philmarie Theatdaggres verkrüppelte Kurztexte aus seinen/ihren „literarischen Umsturzversuchen“

Screening: HYPER HYPER ICH Id. Iris Borovčnik (Kurzfilm 16 Min., 2016. Deutsch mit engl. Untertiteln)

im Anschluss: DJ-line: Ian Thym, Jonah I. Garde, Eva Egermann

Sa. 03. 06. 2017, 13.00 bis 18.30 Paneldiskussionen, Netzwerktreffen

Der zweite Tag der Crip Magazin Convention versammelt Theoretiker*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen in Paneldiskussionen. Die Gespräche widmen sich der Relevanz von alternativen Darstellungen von Krankheit und Behinderung und fragen nach einer Visuellen Kultur von Crip Subjekten. Es werden inhaltliche Motive herausgearbeitet und Möglichkeiten ausgelotet, das Crip Magazine als umkommerzielle künstlerische Plattform weiterzuführen.

Genauere Infos zum Programm demnächst auf: www.buchsenhausen.at

Die Veranstaltung ist barrierefrei zugänglich. Für nähere Infos und bei Dolmetsch-Bedarf (Gebärde/ Audio/ Schrift/ Leichte Sprache) bitte um Kontaktaufnahme.

LVA „Disability Pride & Kognitiver Ungehorsam im Spannungsfeld von Kunst und Kontrollgesellschaft“ an der Linzer Kunstuni

Die Linzer Kunstuni bietet im SoSe 2016 eine LVA zum Thema „Disability Pride & Kognitiver Ungehorsam im Spannungsfeld von Kunst und Kontrollgesellschaft“ (LVA-Leiterin: Nina Stuhldreher). Die LV ist für alle Studienrichtungen und Interessierte offen!

Termine: Do, 10.03.2016, 14-16:30 Uhr (Einführungsveranstaltung); Fr, 15.04.2016, 12-18:00 Uhr; Do, 12.05.2016, 12-18:00 Uhr; Fr, 03.06.2016, 12-18:00 Uhr; Fr, 17.06.2016, 12-18:00 Uhr Weiterlesen