Peer-Beratung

Der Begriff „Peer“ kommt aus dem Englischen. Gemeint ist mit „Peer“ jemand, der eine gleiche Eigenschaft hat oder sich in einer ähnlichen Situation befindet und wegen dieser gleichen Eigenschaft oder ähnlichen Situation auch ähnliche Lebenserfahrungen gemacht hat. Peer-Beratung im Behindertenbereich meint somit Beratung von Menschen mit Behinderung  für Menschen mit Behinderung.

Die eigene Erfahrung mit einer Behinderung zu leben, macht die Peer-Beratung zu etwas Besonderem und unterscheidet sich genau dadurch von anderen Beratungsformen.

Peer-Beratung versteht sich als eine wichtige Methode zur Erweiterung der Selbstbestimmungsmöglichkeiten und des Empowerments von Menschen mit Behinderung, die dazu beitragen kann, Menschen zu ermutigen und zu stärken.

Was bringt die Peer-Beratung?

Bei der Peer-Beratung kann man zum Beispiel

  • hilfreiche Informationen und Auskünfte erhalten.
  • sich dabei begleiten lassen, mehr Selbstbestimmung in seinem Leben oder selbst gesetzte Ziele zu erreichen.
  • Probleme besprechen.
  • an der Verbesserung der eigenen Lebenssituation arbeiten.
  • Unterstützung finden, wenn man wegen seiner Beeinträchtigung benachteiligt wird.

Man kann sich von der Peer-Beratung auch über einen längeren Zeitraum bei Entwicklungsprozessen begleiten lassen. Ein solcher Entwicklungsprozess kann z.B. die Loslösung vom Elternhaus oder die Verwirklichung von mehr Selbstbestimmung im Leben sein.

Die Peer-Beratung nennt man im anglo-amerikanischen Sprachraum Peer Counseling. Die methodische Anwendung der Peer-Beratung im Behindertenbereich stammt aus der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung der USA.

Peer-Beratung kann in Einzelgesprächen oder auch in Peer-Gruppen durchgeführt werden, wenn es sich um ein gemeinsames Interesse handelt (zum Beispiel Persönliche Assistenz).

In Oberösterreich ist die Peer-Beratung gesetzlich im Oö. Chancengleichheitsgesetz verankert. Die Ausbildung und das Berufsbildung der Peer-Beratung sind im Oö. Sozialberufegesetz geregelt. In OÖ  ist demnach die Peer-Beratung als ein Sozialberuf anerkannt. Es gibt es auch einen Berufsverband, der die Interessen der Peer-BeraterInnen in OÖ vertritt.

Von Klaudia Karoliny und Wolfgang Glaser