Peer-Beratung (spricht man so aus: Pier-Beratung)
Ein Peer ist jemand, der eine gleiche Eigenschaft hat wie jemand anders. So eine gleiche Eigenschaft kann zum Beispiel eine Behinderung sein. Mit Peer-Beratung in diesem Zusammenhang ist also die Beratung eines Menschen mit Behinderung von einem anderen Menschen mit Behinderung gemeint.
Dass beide behindert sind, schafft Vertrauen und man redet leichter miteinander. Das ist das Besondere an der Peer-Beratung.
Was bringt die Peer-Beratung?
Die Peer-Beratung hilft Ihnen zum Beispiel:
- Wenn Sie eine Information oder eine Auskunft brauchen. Zum Beispiel über Pflegegeld oder über Rechte die man hat.
- Wenn Sie in Ihrem Leben mehr selbst bestimmen möchten
- Wenn Sie eigene Ziele haben, die Sie erreichen möchten. Zum Beispiel in einer eigenen Wohnung wohnen.
- Wenn Sie Probleme haben. Zum Beispiel beim Wohnen oder bei der Arbeit.
- Wenn Sie Ihr eigenes Leben verbessern möchten. Zum Beispiel neue Leute kennen lernen.
- Wenn Sie wegen Ihrer Beeinträchtigung benachteiligt werden.
- Wenn Sie eine Dienstleistung (z.B. Persönliche Assistenz) brauchen, aber nicht wissen, wo Sie sich hinwenden können
Peer-Beratung kann alle Bereiche des Lebens betreffen und trägt auch dazu bei, Menschen Mut zu machen und sie zu stärken.
Peer-Beratung kann auch die eigene Sichtweise über Behinderung verändern. Zum Beispiel kann man denken: „Behindert ist, wer behindert wird“. Man wird behindert, wenn zum Beispiel in einem Haus ein Aufzug fehlt und RollstuhlfahrerInnen nicht ins obere Stockwerk gelangen können. Oder wenn etwas nicht in leichter Sprache geschrieben ist.
Die Peer-Beratung nennt man auch Peer Counseling (Aussprache: Pier Kaunseling). Die Peer-Beratung stammt aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Peer-Beratung wird vor allem in der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung eingesetzt.
Peer-BeraterInnen müssen eine Ausbildung machen, damit sie wissen, wie sie andere gut beraten können. Sie müssen sich gut mit ihrer Behinderung und den Herausforderungen in ihrem Leben auseinander gesetzt haben.
Peer-Beratung kann in Einzelgesprächen oder auch in Gruppen durchgeführt werden. Bei Peer-Gruppen muss ein gemeinsames Interesse vorliegen. Zum Beispiel: Was muss man können oder regeln, wenn man von daheim auszieht?
In Oberösterreich ist die Peer-Beratung im Oö. Chancengleicheisgesetz verankert. Das Berufsbild und die Ausbildung von Peer-Beraterinnen und Peer-Beratern ist gesetzlich im Oö. Sozialberufegesetz geregelt. Es gibt in OÖ auch einen Berufsverband für Peer-BeraterInnen, wo man als Peer-BeraterIn aus Oberösterreich vertreten wird.
Von Klaudia Karoliny und Wolfgang Glaser