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Konzeptionalisierung von Behinderung – Die drei Dimensionen des Gesamtphänomens Behinderung

Matthias Forstner trug im Rahmen der 1. Österreichischen Online Inter- und Transdisziplinäre Dis/Ability-Forschungswerkstatt Kurzimpulse am 13. Mai 2022 aus seiner bisherigen Dissertationsforschungen zum Thema Konzeptionalisierung und Modelle von Behinderung vor. Es folgt eine Schilderung dieses Vortrags vom Autor selbst.

Der Begriff „Behinderung“ wird in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verwendet. Da die Definition für die Betroffenen und den Umgang mit ihnen sehr relevant ist, wird sie auch heftig diskutiert.

„Behinderung ist ein multidimensionaler Begriff, der multiprofessionell verwendet wird, und dies macht eine Auseinandersetzung mit dem Thema so unübersichtlich. Bei seiner Verendung begibt man sich relativ schnell auf ein semantisches Minenfeld“ (Egen, 2020, S. 55).

Die Disability Studies haben die Unterscheidung zwischen zwei grundsätzlichen Zugängen eingeführt, die auch Tale of Two Models genannt wird.

 

Individuelle Modelle Soziale Modelle

Hierzu zählen vor allem biomedizinische Modelle, die Behinderung als biomedizinische Abweichung des Individuums sehen und also mit Beeinträchtigungen gleichsetzen.

Diese Modelle – u.a. Britisches Soziales Modell (Oliver, 1996) – sind die große Idee der Disability Studies. Sie haben die Wurzeln in der Behinderungsbewegung, z.B. UPIAS. Es wird Abgrenzung zwischen Beeinträchtigung und Behinderung vorgenommen.

 “disability is something imposed on top of our impairments, by the way we are unnecessarily isolated and excluded from full participation in society” and “is therefore a particular form of social oppression” (UPIAS, 1975)–

Mit Ausdifferenzierung der Disability Studies kam jedoch auch innerhalb dieses Feldes eine Kritik am alleinigen Fokus auf die soziale Ebene auf, u.a. wurde kritisiert.

  • Ausblendung von Körper/Leib (Hughes & Paterson, 1997)
  • Ausblendung leiblicher Erfahrungen wie Schmerz, Müdigkeit (Morris, 1993)
  • Ausblendung von realen Beeinträchtigungseffekten (Thomas, 2012)
  • Ausblendung von Aspekten der Identität (Swain & French, 2000)
  • Ausblendung von psycho-emotionalen Folgen des Disablismus (Reeve, 2012; Watermeyer & Swartz, 2016)

Um diesen Kritikpunkten gerecht zu werden, ohne die unbestreitbaren Fortschritte durch die soziale Sicht auf Behinderung aufzugeben wurde von Forstner (2022) die in der Gesundheitssoziologie gebräuchliche Unterscheidung zwischen den drei Dimensionen disease, illness und sickness (Hofmann, 2016; Marinker, 1975) des Krankheitsphänomens auf das Gesamtphänomen angewendet. Dieses als Biophänomenosoziale Modell von Behinderung bezeichnete Framework wurde in einem Artikel der Zeitschrift für Disability Studies dargelegt.

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Vortrag: Eine queere Perspektive auf Behinderung* (31.05.2022)

Im Rahmen der Vortragsreihe „Dis/Ability der Gegenwart und der Zukunft –   Perspektiven der Behindertenbewegung und der Disability Studies“   hält Elisabeth Magdlener einen online Vortrag zu „Eine queere Perspektive auf Behinderung* “ am Dienstag, 31.05.2022 von 18:00h-19:30h.

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich im anglo-amerikanischen Raum ein Forschungszweig von Betroffenen für betroffene Aktivist_innen, Theoretiker_innen und ihre Mitstreiter_innen: die Queer DisAbility Studies. Sie haben sich aus der Verknüpfung von Gender- und Feminist Studies sowie Disability Studies herausgebildet. Der Beitrag soll eine Annäherung an Queer DisAbility-Denkungsweisen sein. In einer kulturwissenschaftlichen Herangehensweise setzt sich Elisabeth Magdlener gesellschaftsanalytisch mit Normierungsstrukturen, Macht- und Gewaltverhältnissen auseinander, die in unserem normierenden Gesellschaftssystem verankert sind. Sie skizziert, wie diese einer Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung* im Wege stehen. Des Weiteren wird ein Blick auf Verwobenheiten in Bezug auf Queerness und Behinderung gerichtet. Den Abschluss bilden Überlegungen wie Gesellschaft im Sinne eines Miteinanders auch gedacht werden könnte.

Elisabeth Magdlener , Obperson des Vereins CCC** –     Change Cultural Concepts, ist Kulturwissenschaftlerin, Expertin, Vortragende und Lehrende im Bereich Queer DisAbility (Studies) und Körperdiskurse u.a.. Sie erarbeitet regelmäßig akademische/ aktivistische Projekte   und schreibt in verschiedenen Medien zu den Thematiken. Elisabeth Magdlener studierte Gender Studies und Pädagogik an der Universität Wien. Sie ist im Vorstand von Ninlil – Empowerment und Beratung für Frauen* mit Behinderung* und ist Tänzerin und Mitglied der weltweiten Community-Tanzbewegung DanceAbility und A.D.A.M. (Austrian DanceArt Movement).

Der Vortrag kann auf der Plattform „ Zoom “   nach fristgerechter Registrierung live verfolgt werden und wird leicht zeitverzögert über YouTube gestreamt.  Die Vortragsreihe wird grundsätzlich in Gebärdensprache verdolmetscht. Darüber hinaus bieten wir Zugang zur Schriftdolmetschung an. Alle Informationen bekommen Sie nach Anmeldung im Vorfeld der Veranstaltung zugeschickt. Wenn Sie in anderer Form auf Barrierefreiheit angewiesen sind, informieren Sie uns bitte. Link zur Anmeldung (für die Teilnahme über Zoom) und weitere Informationen zur Vortragsreihe: https://www.s-inn.net/veranstaltungen/eine-queere-perspektive-auf-behinderung

Für weitere Fragen steht Ihnen Sinem Malgac unter der Emailadresse malgac@evh-bochum.de   zur Verfügung.

Veranstaltungsleitung Transfernetzwerk Soziale Innovation –   s_inn, Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS)

Organisationsteam: Gudrun Kellermann (BODYS, EvH RWL Bochum),  Jens Koller (s_inn, EvH RWL Bochum), Sinem Malgac (s_inn, EvH RWL Bochum)

2. Vortrag in der Reihe „Ableismus an der Universität“ / invitation: 2nd lecture in the series „Ableism at the University“ (15th March, 14h)

(english version below)
Die Organisationen
 
– Kunstuniversität Linz
– Johannes Kepler Universität Linz
Disability Studies Austria
 
laden ganz herzlich zum zweiten Vortrag in der Reihe „Ableismus an der Universität“ ein.
 
Vortragender: Thomas Tajo
Titel: Prehistoric foundation of Global Visual Culture – Its impacts on contemporary societies and digital media
Wann: Montag 15. März, 14 bis 15 Uhr
 
Wo: virtuell über Zoom; Dieser Link führt direkt ins Zoom Meeting:
 
Zu organisatorischen Zwecken wird um Anmeldung unter angela.wegscheider@jku.at gebeten.
 
Über den Vortragenden: Thomas Tajo ist ein blinder Wissenschaftler und Aktivist in Sachen Behinderung, Vorsitzender der vor kurzem gegründeten internationalen Non-Profit Organisation „Vision Inclusive“.
 
Der Vortrag ist in englischer Sprache, mit Übersetzung in Gebärdensprache.
 
Begrüßung: Angela Wegscheider
Moderation: Karin Harrasser
 

Alternativ könnten Sie auch mit diesen Daten einsteigen:
Zoom-ID: 821 0336 1685
Kenncode: Ableism
 
 
*****
 
After the first lecture was such a great success, I would like to invite you on behalf of the organising institutions:
 
– Linz University of Art
– Johannes Kepler University Linz
Disability Studies Austria
 
to the second lecture in the series „Ableism at the University“.
 
Speaker: Thomas Tajo
Title: Prehistoric foundation of Global Visual Culture – Its impacts on contemporary societies and digital media
When: Monday 15 March, 2 to 3 p.m.
Where: virtually via Zoom; This link leads directly to the Zoom Meeting:
https://us02web.zoom.us/j/82103361685?pwd=bk1MZTA5U01lNjdET0FmeHl2VmxLZz09
 
For organisational purposes, please register at angela.wegscheider@jku.at.
 
About the speaker: Thomas Tajo is a blind scholar and disability activist, chair of the recently founded international non-profit organisation Vision Inclusive.
 
The lecture is in English, with translation into sign language.
 
Welcoming address: Angela Wegscheider
Moderation: Karin Harrasser
 
Alternatively, you could also enter with these dates:
Zoom ID: 821 0336 1685
Identifier code: Ableism
 
 

„Geschichte der Behindertenbewegung“ – Nachbericht zum Vortrag von Volker Schönwiese an der JKU Linz

Wo liegen die Wurzeln der österreichischen Behindertenbewegung? Welche Ziele verfolgt sie? Was hat sie erreicht? Diese und weitere Fragen beantwortete Volker Schönwiese am 14. Jänner 2019 an der Johannes Kepler Universität Linz den über 100 interessierten ZuhörerInnen.

Voller Hörsaal. Foto: Günther Hödlmoser

Die offen gestaltete Einheit einer GESPOL-Lehrveranstaltung richtete sich insbesondere an Menschen mit Behinderungen. Die Intention der Lehrveranstaltungsleiterin Angela Wegscheider war es, durch Geschichtsbewusstsein eine gruppenübergreifende politisch aktive Behindertenbewegungzu fördern sowie Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit neue Forschungsergebnisse zu präsentieren. Nach der Begrüßung durch die Lehrveranstaltungsleiterin referierte Volker Schönwiese, pensionierter Professor für Disability Studies an der Uni Innsbruck, über die Inhalte und Erkenntnisse des Projektes Geschichte der Behindertenbewegungen. Anschließend diskutierten AktivistInnen mit unterschiedlichen Erfahrungen in der Behindertenbewegung auf den Vortrag bezugnehmend über ihre Erlebnisse und Ideen für die Zukunft.

Die Projektseite zum Projekt zur Geschichte der österreichischen Behindertenbewegung: http://bidok.uibk.ac.at/projekte/behindertenbewegung/index.html

Verwahrung und Verwahrlosung. Kinder mit Behinderungen auf Pavillon 15 „Am Steinhof“ von 1945 bis in die 1980er Jahre

Donnerstag, 22.März 2018, 18.00 Uhr
fhg – Fachhochschule Gesundheit, Hörsaal 1, Innrain 98

Vortrag: Hemma Mayrhofer
Moderation: Pier-Paolo Pasqualoni

Noch bis in die 80er Jahre waren Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen, die als nicht oder unzureichend förderbar eingestuft worden waren, in der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ umfassender Vernachlässigung ausgesetzt. Die soziale Praxis war von Distanzierungs- und Entpersönlichungsstrategien des Personals gegenüber den Kindern, sowie dem großzügigen Einsatz freiheitsbeschränkender Mittel geprägt.
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Bedrohliche Körper und Bedürfnisse: Zur Sterilisation von Mädchen und jungen Frauen mit Behinderungen in der österreichischen Nachkriegsgeschichte

Vortrags- und Diskussionsabend mit Hemma Mayrhofer und Volker Schönwiese am Mittwoch, 21.03.2018 von 19:00 – 21:00 Uhr an der Universität Innsbruck, SoWi, Seminarraum 1 (1. Stock), Universitätsstraße 15, Innsbruck

Anmeldung ist nicht erforderlich. Eintritt / Kosten: Eintritt frei.

Der Abend widmet sich dem behinderten- und biopolitischen Wirken Andreas Retts in den 1950er bis Ende der 1980er Jahre. Rett war Leiter der Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder am Neurologischen Krankenhaus der Stadt Wien-Rosenhügel und beeinflusste die österreichische Behindertenhilfe und -politik maßgeblich. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Ergebnisse einer 2017 abgeschlossenen Studie zur Praxis und Politik der Sterilisation von behinderten Mädchen sowie von Frauen mit und ohne Behinderungen. Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen mit Behinderungen Sexualität nicht nur abgesprochen, sondern diese auch medikamentös unterdrückt wurde. Darüber hinaus richtete sich Retts Hauptaugenmerk auf die generativen Folgen sexueller Kontakte von Frauen mit Behinderungen: Es galt, diese mittels Sterilisierungen zu verhindern bzw. durch Schwangerschaftsabbrüche zu tilgen.

Volker Schönwiese wird eine kurze Einführung zur Person von Andreas Rett geben, Hemma Mayrhofer die neuen Forschungsergebnisse zur Sterilisation präsentieren.

Hemma Mayrhofer, Mag.a Dr.in der Soziologie, ist wissenschaftliche Geschäftsführerin am IRKS – Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie in Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Soziale Inklusion & Exklusion, Soziale Arbeit, totale Institutionen, Lebens- und Unterstützungssituation von Menschen mit Behinderungen u.a.

Volker Schönwiese, a. Univ. Prof. i.R. Dr., hat die Arbeitsschwerpunkte Inklusive Pädagogik und Disability Studies an der Universität Innsbruck begründet.

Eine Veranstaltung von: Verein Netzwerk Geschlechterforschung

in Kooperation mit: Lehr- und Forschungsbereich Disability Studies und Inklusive Pädagogik, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck

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Musik und Behinderung: Workshop und Vortrag am 09.01.2016 (IBK)

Workshop Courtis (small)

Lecture Courtis (small)

Im Haus Vierundeinzig in Innsbruck findet am Samstag, den 09.01.2016, ein Musik-Workshop mit dem Künstler, Musiker und Musikprofessor Alan Courtis (Argentinien) statt. Nach dem Workshop hält Alan Courtis einen Vortrag über seine Arbeit. Der Workshop startet um 13.30-16.30 Uhr, die Lecture startet um 17 Uhr.

Der Schwerpunkt dieses engllisch-deutschen Workshops für Menschen mit Behinderungen sind Techniken der Improvisationsmusik und Lautspiele, die dazu anregen, sich kreativ auszudrücken. Davon unabhängig folgt ein Vortrag des Musikers über seine Arbeit. Der Titel lautet „Musik und Behinderung: Inklusive Perspektiven“. Weiterlesen