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Partizipative historische Forschung in der Praxis

„Nothing about us, without us” in der Geschichtswissenschaft!?

Von Lisa Maria Hofer

Das in diesem Beitrag dargestellte Forschungsprojekt präsentierte Lisa Maria Hofer bei der 2. DiStA Forschungswerkstatt 2023.

Der Geschichtswissenschaft kommt in vielen Bereichen eine identitätsstiftende Wirkung zu. Interpretationen der Vergangenheit haben einen Einfluss darauf, wie Gemeinschaften die Gegenwart deuten und letztlich auch wie sie ihre Zukunft gestalten. Die Geschichtswissenschaft ist aber räumlich und zeitlich an die jeweilige Gegenwart gebunden in der sie agiert. Anders ausgedrückt, nur aus der jeweiligen Gegenwart heraus kann man auf die Vergangenheit schauen. Alle Historiker-innen unterliegen dabei einer sogenannten Standortgebundenheit, die mindestens zwei Ebenen kennt, denn einerseits ist die forschende Person an ihre Zeit gebunden, andererseits auch an die eigene Sozialisation, die einen gewissen Bias in der Art der Fragestellung bedingt, bzw. auch die Lesarten und die Interpretation der Quelle beeinflussen kann. Wiederum die Fragen können aus aktuellen Problematiken resultieren, können aber auch schlichtweg ihren Ursprung im persönlichen Erkenntnisinteresse der-des Historiker-in haben.[1]

Ein weiterer Eckpfeiler der historischen Arbeit ist es, dass die verwendeten Quellen aus verschiedenen Perspektiven heraus verfasst sein sollen, um ein möglichst umfassendes Bild zeichnen zu können und der erkenntnisleitenden Frage gerecht zu werden. Man spricht von Multiperspektivität. Natürlich sind hier mit großer Wahrscheinlichkeit Leerstellen zu erwarten, da niemand anhand künftiger Fragestellungen Archivalien sammelt und überliefert. Multiperspektivität berücksichtigen zu können, hängt also auch von Überlieferungspraxen und Wertzuschreibungen der untersuchten Vergangenheit ab.[2]

Der historische Forschungsprozess sieht weiters vor, eine Quellenkritik durchzuführen, die inhaltliche und materielle Authentizität untersucht. So entsteht allerdings noch keine fertige historische Darstellung, denn die Quellen sollten noch in einen theoretischen Rahmen gestellt werden, bzw. die bisherige Literatur zum Thema einbezogen werden.[3]

Partizipative Forschung

Partizipative Sozialforschung bedeutet, dass Gruppen in den Forschungsprozess einbezogen werden, die durch ihre Sozialisation bzw. ihren bisherigen Lebenslauf einen inhaltlichen Beitrag im Forschungsprozess leisten können. Für die Geschichtswissenschaft/Sozialwissenschaft gibt es dazu bisher ein Referenzprojekt: „Das Bildnis eines behinderten Mannes“[4]. In diesem Projekt forschte eine interdisziplinäre Gruppe, auch mit Mitforschenden ohne wissenschaftliche Ausbildung, an der namengebenden Bildquelle (Entstehungszeit ca. 16. Jahrhundert) aus dem Schloss Ambras in Innsbruck und legte am Ende einen historischen bzw. sozialwissenschaftlichen Forschungsbericht vor. Alle Perspektiven wurden in der Interpretation als wertvoll erkannt und zu einer Narration verwoben, die Theorie und weitere historische Quellen miteinbezog. Die Interpretation oblag nicht alleine einer Person.[5]

Anhand dieses Referenzprojekts wurde für die Erforschung der historischen Konstruktion von Behinderung in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht am Beispiel der sogenannten Taubstummenanstalt zwischen 1812 und 1869 ein Forschungsdesign entwickelt, dass die deaf community in die Quellensichtung miteinbezieht. Zu diesem Zweck wurden bisher drei lebensgeschichtliche Interviews mit Quellenbezug geführt. Dazu wurde eine barrierefreie Kommunikation und deren Finanzierung sichergestellt. Die Interviews wurden über Zoom geführt und derzeit laufen die Auswertungen. Gemeinsam mit den Interviewpartner-innen wurde zunächst die Entstehungsgeschichte der Taubstummenanstalt Linz zwischen 1812 und 1869 besprochen, darauffolgend wurden allgemeine persönliche Daten zu den Personen selbst erhoben und anschließend verschiedene Quellen gemeinsam gelesen und diese anhand von Leitfragen diskutiert. Diese Leitfragen waren aber kein starres Korsett, sondern eher eine Diskussionsanregung.[6]

Partizipative Geschichtsforschung

Das Projekt zum Linzer Taubstummeninstitut untersucht die Rolle von Schüler-innen, Lehrkräften und Erziehungsberechtigten in der sozialen und wirtschaftlichen Konstruktion von Behinderung. Der Teilaspekt der Zukunftsaussichten von Schüler-innen mit Gehörlosigkeit steht hier als Beispiel für die Ergebnisse dieser Diskussion mit der deaf community. Im Taubstummeninstitut Linz besuchten zwischen 1812 und 1869 953 Schüler-innen den Unterricht. Bei 120 wurde der weitere berufliche Werdegang dokumentiert. Lediglich ein Schüler besuchte eine weiterführende Ausbildung, die übrigen 119 erlernten einen Handwerksberuf oder arbeiteten im Dienstleistungssektor. Dieses Ergebnis ist zunächst nicht verwunderlich, wenn man Urs Haeberlins „doppelte Realität“[7] des niederen Schulwesens in der Interpretation anwendet. Auch im Regelschulwesen, also ohne Vorliegen von Gehörlosigkeit, war das Schulwesen im 19. Jahrhundert wenig durchlässig, wenn die Familien der Jugendlichen keinen hohen sozioökonomischen Status hatten. Erstaunlich sind eher die Ergebnisse aus den Interviews, die die Erfahrungswelten der deaf community aus den letzten 30 Jahren zeigen. Vertreter-innen der Gemeinschaft gaben in den an, dass die Berufsberatung noch immer in Richtung Lehrberuf geht und eine höhere Bildung auch systemisch nicht vorgesehen ist, was bedeutet, dass die barrierefreien Voraussetzungen in Österreich nicht vorhanden sind. Sie stellten im Gespräch einen direkten Zusammenhang zwischen sich selbst und ihrer Sozialisation und den Inhalten der historischen Quellen her.[8]

Eine weitere zentrale Rolle spielt die zusätzliche Pathologisierung, die häufig durch die Schule erfolgte, denn bereits zwischen 1812 und 1869 fällt auf, dass von 953 Schüler-innen 237 das Label „blödsinnig“[9] erhalten, was in der heutigen Terminologie einer verminderten Bildungsfähigkeit gleichkommt. Die Unterscheidung zwischen einer kognitiven Einschränkung und der Beeinträchtigung des Hörapparats wurde im 19. Jahrhundert im Taubstummeninstitut Linz nicht klar getroffen. Es existierten keine Kriterien für diese pädagogische Diagnose. Auffällig ist jedoch, dass auch heute noch Vertreter-innen der deaf community von ähnlichen Erfahrungen berichten, wonach die Schüler-innen gehörlos in ihre Schulkarriere starten und am Ende zusätzlich zur sensorischen Beeinträchtigung eine kognitive Lernschwäche attestiert bekommen. Die Untersuchungskriterien werden als undurchsichtig empfunden, bzw. als nicht angepasst an die Bedürfnisse eines Kindes ohne Gehör, da in Lautsprache geprüft wird. [10]

Als vorläufiges Kurzfazit zu diesem Werkstattbericht sollen folgende Fragen stehen: Warum leistet man sich in Österreich eines der teuersten Bildungssysteme weltweit, wenn man Inklusion nicht umsetzt und an über 200 Jahre alten Strukturen festhält? Welche Funktion will das österreichische Bildungswesen erfüllen? Selektion oder Inklusion?

Gesetzliche Anpassungen, die für die deaf community einen Bildungsweg bis in die Oberstufe ermöglichen würden, sind überfällig und verstoßen damit gegen die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention aus 2008. Damit diese Änderung stattfinden kann, wurden schon zahlreiche Petitionen[11] gestartet, doch würde ein Präzedenzfall vielleicht eher zu einer gesetzlichen Änderung beitragen, der aber viel Zeit, Mühe und Kosten für Interessensvertretungen bedeuten würde. Die gesetzliche Basis wird dazu alleine nicht ausreichen, es müssen auch andere Maßnahmen getroffen werden, etwa eine inklusivere Berufsberatung, am besten durch role models in Schulen, oder den flächendeckenden Ausbau von Fördermöglichkeiten. Gleichzeitig müssen künftige Lehrkräfte aller Schulstufen entsprechend sensibilisiert sein und im besten Fall schon im Studium mit Beratungsstellen in Kontakt kommen.

Inklusion im Bildungswesen ist insgesamt als ein Entwicklungsprozess zu begreifen, der zunächst die historischen Anfänge der Institutionen aufarbeiten sollte und in Verbindung mit Erfahrungswelten der letzten Jahrzehnte nicht nur eine Argumentationsbasis darstellen kann, sondern die Basis für Kritik und Verbesserungsvorschläge bildet.


Lisa Maria Hofer studierte Geschichte und Germanistik als Lehramtsfächer für die Sekundarstufe II an der Universität Salzburg. Aktuell arbeitet sie als Universitätsassistentin an der Universität Linz.


[1] Vgl. Jordan, Stefan, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft. 3. Aufl., Wien u.a. 2016, S. 15 – 17, S. 47 – 49.

[2] Vgl. Klaus Bergmann, Multiperspektivität. Geschichte selber denken, Wochenschau Schwalbach/Ts. 2000.

[3] Klaus Arnold: Der wissenschaftliche Umgang mit Quellen. In: Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, S. 42–58, hier S. 5.

[4] Vgl. Christian Murner, Volker Schönwiese, Hg., Das Bildnis eines behinderten Mannes. Bildkultur der Behinderung vom 16. Bis 21. Jahrhundert. Ausstellungskatalog und Wörterbuch. Neu-Ulm 2006.

[5] Vgl. Rico Defila & Antonietta Di Giulio, Partizipative Wissenserzeugung und Wissenschaftlichkeit – ein methodologischer Beitrag, in: Rico Defila & Antonietta Di Giulio (Hg.), Transdisziplinär und transformativ forschen, Eine Methodensammlung, Wiesbaden 2018, S. 39 – 69, S. 55 – 60; Petra Flieger, (2003), Partizipative Forschungsmethoden und ihre konkrete Umsetzung. bidok:: Bibliothek :: Flieger – Partizipative Forschungsmethoden und ihre kon… (uibk.ac.at).

[6] Das Linzer Taubstummeninstitut (1812 – 1869) – Ein Forschungsprojekt – DISTA (uniability.org)

[7] Vgl. Urs Haeberlin (2006): Schule, Schultheorie, Schulversuche. In: Georg Antor (Hg.): Handlexikon der Behindertenpädagogik. Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. 2., überarb. und erw. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer, S. 276–279, S. 276.

[8] Vgl. Diözesanarchiv Linz, Catalog der k.k. Provincial-Taubstummen Lehranstalt Linz seit der Zeit ihres Entstehens im Jahre 1812; Lebensgeschichtliche Interviews mit Frau W. (März 2023); Menschen mit Behinderungen im Spiegel der Berufsbildungsstatistik (2013). Online verfügbar unter https://www.bibb.de/dokumente/pdf/ab21_dazubi_kurzpapier_menschen_mit_behinderung_in_der_berufsbildungsstatistik_201306.pdf. (Situation in Deutschland).

[9] Diözesanarchiv Linz, Catalog der k.k. Provincial-Taubstummen Lehranstalt Linz seit der Zeit ihres Entstehens im Jahre 1812

[10] Vgl. Diözesanarchiv Linz, Catalog der k.k. Provincial-Taubstummen Lehranstalt Linz seit der Zeit ihres Entstehens im Jahre 1812, Lebensgeschichtliche Interviews mit Frau W. März 2023

[11] INKLUSIVE BILDUNG – JETZT (inklusive-bildung-jetzt.at)

Ein sozial-ökologisches Inklusionsmodell für die Urbane Landwirtschaft in Wien

Von Sophie Schaffernicht

Die Zielgruppe der Dissertation,eingereicht an der BOKU, mit dem Titel „Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Urbanen Landwirtschaft in Wien“ waren Menschen, die in Tagesstrukturen arbeiten und betreut werden. Diese Personen fehlen weitestgehend in den Diskussionen über urbane Landwirtschaft, obwohl landwirtschaftliche Tätigkeiten unter bestimmten Umständen viele positive Effekte haben können. Verschiedene Programme im städtischen Gartenbau konnten beispielsweise in der Vergangenheit den Weg auf den Ersten Arbeitsmarkt ebnen. Für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – insbesondere der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen – sind Bildung und Arbeit zentrale Punkte. Menschen mit Behinderungen sind jedoch gegenwärtig oft von diesen Bereichen ausgeschlossen und werden an einer wirklichen Teilhabe an der Gesellschaft gehindert. In dieser Studie wurde hauptsächlich nach den Hindernissen für Inklusionsprozesse im Gartenbau Ausschau gehalten. An einem Pilotprojekt zu urbaner Landwirtschaft und Inklusion in Wien nahmen eine Universität, drei Sozialeinrichtungen mit sieben Mitarbeiter*innen, zwei Gartenbaubetriebe mit zwei Betriebsleiter*innen sowie fünfzehn Menschen mit Behinderungen teil. Aktionsforschung wurde im Rahmen der Tomatenernte wissenschaftlich begleitet und dabei evaluiert sowie modifiziert. Zur gleichen Zeit war die Autorin bestrebt einen Beitrag im Sinne der Grounded Theory zu leisten. Eine mögliche Lösung für künftige Studien ist das Miteinbeziehen von Co-Forscher*innen (Menschen mit Behinderungen), um Forschung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention inklusiv zu gestalten. Angebote im Bereich der urbanen Landwirtschaft sollten über reine Kooperationen zwischen Sozialeinrichtungen und Gartenbaubetrieben hinausgehen. Ein sozial-ökologisches Szenario mit agrarökologischen Inklusionsbetrieben erscheint sinnvoll. Die Etablierung mehrerer solcher Inklusionsbetriebe im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention in Wien könnte die Stadt den Zielen der nachhaltigen Entwicklung ein Stück näherbringen.

Bild oben: Lebenshilfe Wien

Sophie Schaffernicht

Bildung inklusive

Filmpremiere, Vortrag und Gespräch am Di, 5. Juli 2022, 18 bis ca. 19:30 Uhr in Schloss Mirabell, EG, Pegasus-Zimmer, Eingang 7, Salzburg

Einladung zur Premiere des Kurzfilmes über die europaweit erste Einrichtung für Menschen mit Lernschwierigkeiten – die damals sogenannte „Kretinenanstalt“.

Lisa Maria Hofer hat die Geschichte dieser Schule erforscht, im Film werden Quellen gezeigt, sie erzählt im Vortrag darüber. Der Film zeigt auch, wie sich Inklusionspädagogik entwickelt hat.

Barrierefrei zugänglich, auf Wunsch Übersetzung in Gebärdensprache möglich. Eintritt frei. Eine Veranstaltung im Monat der Vielfalt: www.stadt-salzburg.at/monatdervielfalt

Lesetipp für alle die mehr über die Geschichte von Menschen mit Lernschwierigkeiten in Salzburg lesen wollen: Inghwio aus der Schmitten: Schwachsinnig in Salzburg. Zur Geschichte einer Aussonderung Verlag UMBRUCH. WERKSTATT für Gesellschafts- und Psychoanalyse, Salzburg 1985, bidok – Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet: http://bidok.uibk.ac.at/library/schmitten-schwachsinnig.html

Ein geöffneter Laptop neben einem Bücherstapel. Am Display wird die erste DiStA Forschungswerkstatt angekündigt.

Kurzzusammenfassung der 1. Online Dis/Ability-Forschungswerkstatt

Am 13.5.2022 fand zum ersten Mal die Österreichische Online Inter- und Transdisziplinäre Dis/Ability-Forschungswerkstatt statt. Ziel der Veranstaltung war vor allem die Vernetzung zu vielfältigen Projekten im Bereich der emanzipatorischen Behinderungsforschung in Österreich. Bis zu 40 Personen nahmen an der Veranstaltung teil, brachten sich in rege Diskussionen ein und verfolgten die Beiträge der Vortragenden aus einer Vielzahl von Disziplinen.

Waltraud Ernst nahm in ihrem Beitrag einen intersektionalen Zugang zur Behinderungsforschung ein und berichtete über Herausforderungen in der Technikforschung zu Assistenzmitteln.

Matthias Forstner stellte in Anlehnung an medizinsoziologische Zugänge ein biophenomenosoziales Modell von Behinderung vor, anhand dessen er die kritische Einordnung und Analyse von Klassifikationssystemen erläuterte.

Lisa Maria Hofer berichtete von ihrem Vorhaben, Methoden der Disability History mit einem partizipativen Zugang zu kombinieren. Im Fokus ihrer Forschung stand die Geschichte des Linzer ‚Taubstummeninstituts‘ von 1818-1919.

Alfons Bauernfeind berichtete von einer Auftragsforschung zum Projekt Mellow Yellow, in dem von mixed-abled dancers durchgeführte Workshops mit Schüler*innen partizipativ evaluiert werden. Umgesetzt wurde dies als Wirkungsanalyse.

Claudia Sorger und Michaela Joch berichteten in ihrem Beitrag vom partizipativen Forschungsprojekt Weniger Barrieren – Mehr Wien, das zusammen mit Peer-Expertinnen und in Kooperationen mit zahlreichen Interessensvertretungen von Menschen mit Behinderungen durchgeführt wurde.

Sophie Schaffernicht trug aus Sicht der Agrarökologie zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in der urbanen Landwirtschaft in Wien vor und brachte damit u.a. erste Überlegungen zu den Möglichkeiten und Grenzen von Volontariaten in der Landwirtschaft ein.

Hanna Hacker und Eva Egermann präsentierten ihren gemeinsamen Beitrag mit Susanne Hamscha zum neuen Crip Magazine und nahmen damit Dis/Ability aus einer künstlerisch-aktivistischen Perspektive in den Blick. Sie berichteten u.a. von den Prozessen einer Redaktionsgründung des Crip Magazine sowie ressourcentechnischen Herausforderungen.

Wir danken allen Teilnehmenden und Vortragenden für die gemeinsame Veranstaltung und planen für das Sommersemester 2023 eine Wiederholung.

Das Organisationsteam,

Angela Wegscheider, Andreas Jeitler, Volker Schönwiese und Rahel More

Handbuch Disability Studies Cover

Neues Handbuch zu Disability Studies

Das Handbuch Disability Studies ist online erschienen und kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: 

https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-531-18925-3

Das umfassende Handbuch zu den Disability Studies bietet die Grundlegung des Forschungsfeldes mit interdisziplinären Zugängen und ein Nachschlagewerk zu Theorie, Methodologie und Empirie für die Forschung und Lehre  u.a. mit Beiträgen von Ursula Naue, Volker Schönwiese, Lisa Pfahl oder Laura Dobusch.

Partizipativ forschen mit Müttern und Vätern mit Lernschwierigkeiten von Rahel More

An der Universität Klagenfurt forscht Rahel More im Rahmen ihres Disserationsprojektes zu Eltern mit Lernschwierigkeiten und die Bedeutung elterlicher Kompetenzen.

In der gerade erschienen ÖJS – Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit (2021) schreibt sie über ihre Erfahrungen im partizipativen Forschen gemeinsam mit Personen mit sogenannten Lernschwierigkeiten. Diese sind noch immer weitgehend von akademischer Forschung exkludiert und laufen auch Gefahr durch Wissenschaft und Praxis Sozialer Arbeit objektiviert zu werden.

Dieser lesenswerte Artikel bzw. die ÖJS ist open access hier downloadbar: https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogiksoziale_arbeit/zeitschriften/oesterreichisches_jahrbuch_fuer_soziale_arbeit.html

Zum Inhalt des Artikels: Rahel More forschte gemeinsam mit Mütter und Väter mit Lernschwierigkeiten, im Mittelpunkt standen die Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendhilfe (KJH). In ihrem Beitrag beschreibt sie die Potentiale und Herausforderungen partizipativ orientierter Forschung mit Eltern mit Lernschwierigkeiten. Im Rahmen ihres Dissertationsforschungsprojektes  hatte sie eine Kooperation mit einer Referenzgruppe aufgebaut, die aus Eltern mit Lernschwierigkeiten bestand und die als Ko-Forscher-innen wirkten. Die Partizipation der Zielgruppe hatte zum einen emanzipatorisches Potential für die Ko-Forschenden, zum anderen erwies sich das spezifische Vorwissen
der Referenzgruppe als gewinnbringend für die Forschung. Sie erläutert hilfreich für weitere Studien in ähnlichem Setting, das partizipativ orientierte Forschung nicht von Machtasymmetrien befreit ist und es daher stetiger Reflexion aller Beteiligten und Transparenz betreffend unterschiedliche Rollen im Forschungsprozess bedarf.

 

Disability Studies and Participation in Higher Education: Interdisciplinary International Symposium

27 – 29 June 2019

University of Innsbruck (Austria)
Institute for Educational Science, Working Group on Disability Studies & Inclusive Education

Keynote Speakers:

Dr Jos Boys, University College London, UK
Prof Sheila Riddell, University of Edinburgh, UK
Dr Petra Anders, Institute for Empirical Sociology Nuremberg, DE
Dr Robert Stodden, University of Hawaii, US
Prof James Martin, University of Oklahoma, US
Prof Justin Powell, University of Luxembourg, LU

How inclusive have higher education institutions become over the last decades and in different parts of the world? What impact had these developments on the participation of persons with disabilities in higher education? How are inclusive learning spaces for people with disabilities and social disadvantages created in higher education?

With the University of Innsbruck celebrating its 350th anniversary in 2019, we want to address these questions by taking a critical look back and by developing perspectives for the way forward. The symposium therefore addresses four thematic areas: barriers to access higher education, barriers and participation in higher education, the contributions of Disability Studies and inclusive education and, finally, alternative routes to participate in higher education. The program is available here: https://bit.ly/2WZNwun

To participate, please register by 1 May 2019: http://bit.ly/2FvyOGI

Komm zum Dista-Vernetzungstreffen

Wann: September 2018 zwischen 14 Und 18 Uhr

Wo: Konferenzraum A0222, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, Neues Institutsgebäude, Universitätsstr. 7/2. Stock, barrierefrei erreichbar über den Eingang Liebiggasse 6, Aufzüge bei den Stiegen I, II und III

Warum:

Vernetzung und das Bilden von Allianzen ist gegenwärtig notwendiger denn je – weder entwickelt sich die Umsetzung der UN-BRK zufriedenstellend, noch ist die derzeitige politische Situation eine, die hoffen bzw erwarten lässt, dass Benachteiligungen für und Barrieren gegenüber Menschen mit Behinderungen beseitigt werden.

Dem Vorbereitungsteam des Vernetzungstreffens ist klar, dass es innerhalb der Gruppe (der Personen am email-Verteiler) unterschiedliche Herangehensweisen an und Schwerpunkte in Bezug auf Disability Studies gibt. Wir heben jedoch nochmals hervor, dass der Anspruch von DiStA ist und sein soll, forschende und wissenschaftliche Selbstvertretung mit dem Bilden von Allianzen zu verbinden.

Ziel des Treffens soll es daher sein, nicht bloß über DiStA als Gruppe zu reflektieren, sondern ein Konzept zu entwickeln, mit dem wir uns forschend und wissenschaftlich zugleich aktiv in Politikgestaltung einbringen können. Auf diese Weise entsprechen wir als DiStA nicht nur dem, was die Disability Studies sind bzw sein sollen, sondern wir reagieren damit auch auf die politische Situation.

Als Grundlage für das Vernetzungstreffen im September 2018 kann dabei unser aktuelles DiStA-Positionspapier dienen, das unter http://bidok.uibk.ac.at/library/dista-diskussionspapier.html abrufbar ist.

Im Sinne einer intensiven Allianzenbildung bitten wir Sie/Euch, am Vernetzungstreffen teilzunehmen!

Für das Vorbereitungsteam:

Ursula Naue (Wien), Volker Schönwiese (Innsbruck), Angela Wegscheider (Linz)

https://dista.uniability.org/

Save the Date: P r o j e k t p r ä s e n t a t i o n Geschichte der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Linz

Wir freuen uns ankündigen zu dürfen, dass am Montag 14. Jänner 2019 von 14.00 bis 16.00h das Projekt „Geschichte der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Österreich“ in Linz an der Johannes Kepler Universität präsentiert wird. 

Adresse: Altenberger Str. 69, 4040 Linz.

Die genaue Angabe des Veranstaltungsraums folgt im September 2018.

Infos zum Projekt: http://bidok.uibk.ac.at/projekte/behindertenbewegung/

Verwahrung und Verwahrlosung. Kinder mit Behinderungen auf Pavillon 15 „Am Steinhof“ von 1945 bis in die 1980er Jahre

Donnerstag, 22.März 2018, 18.00 Uhr
fhg – Fachhochschule Gesundheit, Hörsaal 1, Innrain 98

Vortrag: Hemma Mayrhofer
Moderation: Pier-Paolo Pasqualoni

Noch bis in die 80er Jahre waren Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen, die als nicht oder unzureichend förderbar eingestuft worden waren, in der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ umfassender Vernachlässigung ausgesetzt. Die soziale Praxis war von Distanzierungs- und Entpersönlichungsstrategien des Personals gegenüber den Kindern, sowie dem großzügigen Einsatz freiheitsbeschränkender Mittel geprägt.
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