Der ‚behinderte’ Körper ist Gegenstand von Medien, Kunst und Performance und wird in den Disability Arts künstlerisch hinterfragt. Er wirft philosophische Fragen zum Körper in Zeit und Raum auf und verweist gesellschaftspolitisch darauf, inwiefern ‚besondere‘ Körper, Körperbilder und Körperpraktiken Anlass zur Kritik der Verhältnisse bieten. Zugleich wollen wir wissen: ‚Darf‘ das leibliche Empfinden oder schmerzhaftes Erleben von behinderten Körpern öffentlich thematisiert werden oder spielt man damit denjenigen in die Hände, die Leben mit Behinderung für nicht lebenswert halten? Sowohl aus künstlerischer als auch aus aktivistischer und akademischer Perspektive ermöglicht das Thema ‚Körper‘ vielfältige Verbindungen.
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Call for Papers „Utopien & Dis-topien – ein Disability Studies Blick nach vorn“
Neue Zeitschrift für Disability Studies
Die Zeitschrift für Disability Studies (ZDS) ist die erste peer-reviewed wissenschaftliche Zeitschrift im Feld der Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Ihr Anliegen ist, die gesamte Bandbreite der Inhalte, Perspektiven, Methoden und Theorien kritischer Behinderungsforschung zu präsentieren. Sie ist multidisziplinär und international ausgerichtet und erscheint halbjährlich online. Das zur Verfügung gestellte theoretische und praktische Wissen über Behinderung soll Prozesse unterstützen, die darauf abzielen, die gleichberechtigte Teilhabe von behinderten Menschen in der Gesellschaft zu realisieren.
Die ZDS orientiert sich an den Prinzipien der Disability Studies: d.h. zu allererst, dass Behinderung nicht als individuelles Merkmal von Individuen, sondern als kultur- und kontextabhängiges gesellschaftliches Konstrukt verstanden wird. Anliegen der ZDS ist, weiter zu verdeutlichen, dass die Disability Studies grundlegend auf die Expertise behinderter Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen angewiesen sind. Die ZDS hat den Anspruch, dass die inter- und transdisziplinäre Forschung und Theoriebildung der Disability Studies nicht nur auf Teilhabe an Gegebenem, sondern auf die Emanzipation aller zielt. Dafür sind Beiträge aus allen Wissenschaftsdisziplinen willkommen, die sich kritisch mit Behinderung auseinandersetzen: von soziologischen über sozialarbeiterische und politikwissenschaftlichen hin zu geschichts-, geschlechter-, erziehungs- ,kulturwissenschaftlichen oder weiteren Ansätzen.
An der Zeitschrift sind DS-Wissenschaftler*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum beteiligt (Deutschland, Österreich, Schweiz, und Luxemburg). Zur Förderung des internationalen Austausches wird es darüber hinaus auch englischsprachige Beiträge geben. Über die Förderung des wissenschaftlichen Austausches innerhalb der Disability Studies hinaus will die ZDS durch die Verbindung von Beiträgen aus Wissenschaft, Aktivismus, Kunst und Kultur gesellschaftliche Veränderungen begleiten und unterstützen.
Thematische Einführung in die Ausgabe
Die erste Ausgabe der Zeitschrift für Disability Studies fragt danach, wie sich Behinderung als soziales Phänomen in Zeiten von erstarkendem Nationalismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus, um sich greifendem Neoliberalismus, Handelskriegen, Digitalisierung und sich beschleunigendem Klimawandel verändern wird.
Welche Zukünfte der Behinderung lassen sich vor diesem Hintergrund entwerfen?
Die Beiträge dieser Ausgabe suchen Antworten auf die Frage, wie sich das Leben behinderter Menschen angesichts gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Megatrends – von Urbanisierung über Digitalisierung bis Individualisierung – verändern wird: welche Utopien, Anti-Utopien und Dystopien von Behinderung lassen sich jenseits von ableistischen Utopien einer „behinderungsfreien“Gesellschaft entwickeln?
Mögliche, aber nicht ausschließliche, Themen, die in dieser Ausgabe eine Rolle spielen, umfassen dabei: Ausgangspunkt zahlreicher kontroverser Debatten in den Disability Studies erscheint die zunehmende Verschiebung der Grenzen des Menschseins – z. B. im Kontext der Diskurse zu Post- & Transhumanismus / Enhancement / Cyborgs, zu der auch die in der sog. Tierrechtsdebatte mit ihrer Unterscheidung in human/non-human animals gehört. In der zunehmenden Globalisierung des DS-Diskurses wird deutlich, dass die für die Disability Studies zentrale Unterscheidung von impairment und disability eine sehr westlich geprägte ist – wie verändert sich der Blick darauf unter Einbezug postkolonialer Theorien und Stimmen aus den Ländern des globalen Südens? Wie wirken sich neue medizinische Machbarkeiten in der Pränataldiagnostik auf das alltagseugenische Denken aus – und was kann ihm entgegengesetzt werden? Wird sich die Psychiatrisierung der Gesellschaft weiter fortsetzen oder wird die Psychiatrie abgeschafft? Welche Bedeutung haben erstarkender Nationalismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus bei gleichzeitiger Zunahme von Flucht- und Migrationsbewegungen auf den (kritischen) Behinderungsdiskurs? Wird ein weltweit anhaltend boomender Kapitalismus mit immer neuen Formen der Arbeitskraftverwertung eine zunehmende Nützlichkeitserwartung an Körper stellen und damit auch beeinträchtigte Menschen weiter marginalisieren? Wird der demographische Wandel mit einer signifikanten Zunahme beeinträchtigter Menschen eine Veränderung der Bewertung von Beeinträchtigung und Behinderung mit sich bringen? Neben dem demographischen Wandel wird die Digitalisierung maßgeblich unsere Zukunft beeinflussen – welche Möglichkeiten eröffnet diese für behinderte Menschen und wo entstehen hier möglicherweise neue Barrieren? Wie sähen Entwürfe von inklusiven Gesellschaften aus, die den Bedürfnissen und Fähigkeiten aller Menschen gerecht werden?
Auch die Zukunft der kritischen Behinderungsforschung kann in den Blick genommen werden – wie wird/sollte sie sich weiterentwickeln? Wird Identitätspolitik weiterhin eine Rolle spielen oder überwunden werden? Wie wird sich das Verhältnis der Disability Studies zu Nachbardisziplinen wie den Mad Studies, der Teilhabeforschung, der Inklusionsforschung etc. entwickeln? Und last but not least: Welche Inhalte werden zukünftige Politiken im Hinblick auf Behinderung eine Rolle spielen – und wie sieht die Zukunft der (Menschen)Rechte behinderter Menschen aus?
Liste möglicher Themen
- Neue Normalitäten: Post- &Transhumanismus / Enhancement & Cyborgs / Transableism
- Neue alte Eugenik
- Disability Rights
- Digitalität als neue Lebensform / Digitale Barrierefreiheit
- Bedeutung von Klimawandel und Fluchtbewegungen behinderte Menschen
- Zukunft partizipativer kritischer Behinderungsforschung
- Brauchen wir noch Identitätspolitik?
- Verhältnis Teilhabeforschung – Disability Studies
- Silver Societies: Was bedeutet der demografische Wandel (in westlichen Industrienationen) für beeinträchtigte Menschen?
- Sexualität/Sexualassistenz
- Disability Arts
- Zukunft der Arbeit – hat Arbeit eine Zukunft?
- Menschenrechte vs. Sparpolitik im Sozial-/Gesundheitswesen
- Decolonizing Care
- Deaf Ethnicity
Einreichung
Wir freuen uns auf zahlreiche Einreichungen! Die Erstausgabe der ZDS wird Anfang 2021 erscheinen. Um das zu ermöglichen, bitten wir Sie/dich bei der Einreichung von Artikelideen die folgenden Fristen zu beachten:
Einreichung Abstracts: |
01.03.2020 |
Auswahl der Abstracts / Rückmeldung an Einreichende: |
01.04.2020 |
Einreichung des Manuskripts: |
01.07.2020 |
Sendung der Reviews an Einreichende: |
15.09.2020 |
Einreichung der überarbeiteten Manuskripte: |
30.10.2020 |
Rücksendung 2. Feedback an Einreichende: |
30.11.2020 |
Einreichung der finalen Manuskriptversion: |
30.12.2020 |
Da sich die ZDS-Website noch im Aufbau befindet, bitten wir um die ausschließliche Einreichung von Abstracts (500 Wörter) inkl. Kurzbiografie (100 Wörter) und Projektkontextes (100 Wörter) bis zum 01.03.2020 von über den folgenden Link: https://umfrage.hu-berlin.de/index.php/688516?newtest=Y&lang=de
Wir sind gespannt auf Ihre/Eure Einreichungen!
Mit herzlichen Grüßen,
das Herausgeber*innenteam – Julia Biermann, Mai-Anh Boger, David Brehme, Swantje Köbsell, Rebecca Maskos, Lisa Pfahl
Email: kontakt@zds-online.de
Call for Papers: Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung. Disability Studies im deutschsprachigen Raum
20.-22. September 2018
Humboldt Universität Berlin und Alice-Salomon-Hochschule Berlin
https://disko18.de/
Im Kontext der Behindertenbewegungen der 1970er Jahre begannen behinderte Wissenschaftler_innen, wissenschaftliche und politische Entwicklungen im Hinblick auf ihre Bedeutung für behinderte Menschen zu analysieren. Diese kritische Auseinandersetzung bildete in den 1980er Jahren zunächst in den USA und Großbritannien die Grundlage für die Disability Studies.
Trotz unterschiedlicher theoretischer Hintergründe sind sich alle Vertreter_innen der Disability Studies darin einig, dass es sich bei Behinderung nicht um ein naturgegebenes, überhistorisches Phänomen handelt, sondern um eine gesellschaftlich negativ bewertete körperliche Differenz, die im jeweiligen historischen und kulturellen Kontext betrachtet werden muss.
Im deutschen Sprachraum etablieren sich die Disability Studies seit den 2000er Jahren als neues, innovatives Forschungsfeld. Zahlreiche Veröffentlichungen, Tagungen und Promotionsprojekte sind im Kontext der Disability Studies bereits entstanden. Darüber hinaus wurden einige Institute und Professuren eingerichtet, durch die die Disability Studies in den deutschsprachigen Ländern heute an Universitäten und Hochschulen vertreten sind.
Gleichzeitig haben sich die Forschungsfragen diversifiziert und das Themenspektrum erweitert: Innerhalb bzw. parallel zu den Disability Studies sind u.a. Cultural Disability Studies, Deaf und Mad Studies, Disability History, Queer Disability Studies und Disability Studies in Education entstanden. Daneben sind Tendenzen der Vereinnahmung zu beobachten, z.B. in Diskursen um Inklusion und Teilhabe, in denen unter dem Label der Disability Studies oftmals lediglich konventionelle Behinderungsforschung betrieben wird.
Die Tagung „Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung. Disability Studies im deutschsprachigen Raum“ möchte die gesamte Bandbreite der Disability Studies aufzeigen und die Gründung eines deutschsprachigen Netzwerks anregen.
Mit diesem Call for Papers laden wir dazu ein, bis zum 15. Februar 2018 Abstracts für Einzelbeiträge oder Workshopbeiträge aus dem genannten inhaltlichen Spektrum über unsere Webseite einzureichen.
Bitte beachten Sie unbedingt die folgenden Vorgaben:
Angaben für Einzelbeiträge (maximal 20 Minuten):
- Vortragende_r (inkl. Kontaktdaten)
- Vortragstitel
- Vortragsbeschreibung in Lang- und Kurzfassung (2000 sowie 600 Zeichen)
- Einzelbeiträge fasst das Konferenzteam nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu Workshops zusammen.
Angaben für Workshops (1,5 Stunden, maximal 3 Beiträge):
- Verantwortliche_r (inkl. Kontaktdaten aller Beteiligten) und Workshoptitel.
- Beschreibungen der Workshopbeiträge jeweils in Lang- und Kurzfassung (2000 und 600 Zeichen).
- Namen der Referierenden und der/des Moderator_in.
Die Langfassung der Beitragsbeschreibungen benötigen wir für eine genauere Darstellung des Vorhabens, die Kurzversion für das Programmheft.
Die Länge der geplanten Einzelbeiträge soll 20 Minuten nicht überschreiten, damit ausreichend Zeit zur Diskussion bleibt. Willkommen sind sowohl theoretisch-konzeptionelle als auch empirisch orientierte Beiträge. Auch Einsteiger_innen in die Disability Studies sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.
Wir freuen uns insbesondere über Einreichungen zu folgenden Themenbereichen:
- Disability Studies im deutschen Sprachraum und in verschiedenen Disziplinen – Bestandsaufnahmen
- Begriffe und Modelle von Behinderung, Konzepte von Beeinträchtigung („impairment“) – die Rolle des Körpers in den Disability Studies
- Disability Studies intersektional (Gender / Alter / Fluchterfahrung / Migration / Klasse etc.)
- Mad Studies
- Deaf Studies
- Feministische und queere Perspektiven in den Disability Studies
- Historische Perspektiven auf Behinderung (Disability History)
- Die Rolle des Rechts in den Disability Studies
- Disability Studies & der globale Süden
- Antikoloniale und antirassistische Perspektiven
- Disability Studies im Kontext der Debatten um Inklusion, Teilhabe und Teilhabeforschung
- Interdisziplinäre Perspektiven in den Disability Studies
- Disability Studies und Praxen von Sorgearbeit (care)
- Behinderung, Neoliberalismus und die Ökonomisierung des Sozialen
- Behindertenpolitische (Abwehr-)Kämpfe, Menschenrechte und Aktivismus
Die Abstracts (Kurzfassung 600 Zeichen, Langfassung 2000 Zeichen) können über unsere Webseite www.disko18.de bzw. https://disko18.de/beitrag-einreichen/ eingereicht werden. Die Benachrichtigung über die Annahme des Beitrages wird bis zum 31.März 2018 erfolgen.
Geplant von
David Brehme (Humboldt Universität zu Berlin)
Petra Fuchs (Hochschule Zittau/Görlitz),
Swantje Köbsell (Alice Salomon Hochschule Berlin),
Rebecca Maskos (Hochschule Bremen)
Carla Wesselmann (Hochschule Emden/Leer)
Michael Zander (Hochschule Magdeburg-Stendal)
Unterstützt von
Disability Studies Deutschland e.V.
AG Disability Studies Deutschland
Disability Studies Austria (DistA)
cfp Lancaster Disability Studies conference (Sept 2016)
Lancaster University’s Centre for Disability Research is delighted to announce our 8th Disability Studies conference will take place 6th-8th September 2016.
The conference has a rich history of bringing together international researchers, practitioners, policy makers and activists from around the world, to share and debate research, ideas and developments in disability studies.
Call for papers are now open, the deadline for submissions is 31st March 2016 and you can find out more here: http://www.lancaster.ac.uk/disabilityconference/call.htm Weiterlesen