Mag. Matthias Forstner BSc., MSSc ist nicht mehr. Unser Freund und ein talentierter Wissenschaftler ist am 8. März 2024 unerwartet verstorben.
Sein Werdegang
Matthias absolvierte an der JKU Linz zunächst das Diplomstudium Wirtschaftsinformatik und anschließend das Bachelor- und Masterstudium Soziologie. Seine Forschungsinteressen waren bunt und vielseitig: Vom Papamonat bis zur Weiterentwicklung von empirischen Messinstrumenten, war das Spektrum breit. Seit 2019 war er Stipendiat des PromoLi-Programms und arbeitete fortan als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Empirische Soziologie des Instituts für Soziologie. Sein Vorhaben, die Promotion mit Schwerpunkt Disability Studies, konnte er leider nicht abschließen.
Im Rahmen seiner Dissertation begann er sich wissenschaftlich mit verschiedenen Aspekten des Phänomens Behinderung zu beschäftigen. Er beleuchtete dabei sozialpolitische, ethische, soziologische oder philosophische Aspekte des Themas. Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Forschung waren die verschiedenen Erklärungsmodelle von Behinderung. Sein herausragendes analytisches Talent bewies er in seinen Publikationen (siehe seine JKU-Personalseite). Für seine Leistungen wurde er 2023 mit dem JKU Young Researchers’ Award ausgezeichnet. Auch in der Lehre war er sehr engagiert und versuchte den Studierenden wichtige Perspektiven der Disability Studies zu vermitteln.
Engagement
Schon bald dockte Matthias bei DiStA – Disability Studies Austria an. Seine erste Aktivität war die Teilnahme an einem Vernetzungstreffen in Wien 2018, bei dem das Positionspapier von DiStA diskutiert wurde. In den folgenden Jahren arbeitete Matthias aktiv bei DiStA mit. Es entstanden Blogbeiträge für DiStA und Bizeps. Man traf ihn oft auf Arbeitstreffen bei DiStA, Matthias organisierte zwei erfolgreiche Forschungswerkstätten mit und war an der dritten im Juni 2024 in Graz beteiligt. Er war auch auf nationaler Ebene aktiv und war seit einiger Zeit Mitglied der NAP Begleitgruppe. Ebenso hat er seine Expertise in die Evaluierung zur Harmonisierung der Persönlichen Assistenz eingebracht.
Matthias zeichnete sich durch sein einnehmendes und hilfsbereites Wesen, sein enormes Wissen, seine analytischen Fähigkeiten und seine Fähigkeit, präzise und klar zu formulieren und zu argumentieren aus. Die Zusammenarbeit mit ihm war intellektuell und menschlich äußerst bereichernd. Wir alle schätzten seine Zuverlässigkeit, seine große Genauigkeit und seinen Humor.
Lieber Matthias, du warst nie langweilig, wir haben viel zusammen gelacht. Trotz deiner vielen Infekte und körperlichen Herausforderungen, die dich oft zur Ruhe zwangen, bist du optimistisch, gelassen, offen und hilfsbereit geblieben. Du warst uns ein guter Gefährte, Berater, Vordenker und Freund und hinterlässt eine große Lücke. Wir behalten dich im Herzen und würden deinen Rat noch oft brauchen. Du bist uns, wie so oft vorausgeeilt. Unser Mitgefühl gilt insbesondere deiner Lebensgefährtin Nina, deinen Eltern sowie allen Verwandten und Freunden.
Linz, am 12. März 2024