Archiv des Autors: Angela Wegscheider
Vortrag „Partizipativ und emanzipatorisch, Ansprüche im Kontext der Disability Studies“ von Volker Schönwiese
Am 13. Februar 2025 referierte Volker Schönwiese an der Forschungswerkstatt PARTIZIPATIVE FORSCHUNG organisiert vom Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien. Das Programm und der Ablauf.
Volker Schönwiese stellt die Präsentation zur Verfügung
Wir empfehlen auch seinen Beitrag : Schönwiese, Volker (2018). Partizipativ und emanzipatorisch – Ansprüche an Forschung im Kontext der Disability Studies. In: Brehme, D.; Fuchs, P.; Köbsell, S.; Wesselmann, C. Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung, Beltz (pdf als open access)
Einladung zur DEPOT-DISKUSSION: „Barrieren sprengen! – Allianzen bilden!“ am Mittwoch, den 12.03.25 ab 19:00h im Depot Kunst und Diskussion Wien
Das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Barrierefreiheit hat auch die Wiener Kulturszene erreicht. Bisher wurden Maßnahmen besonders von engagierten Einzelpersonen vorangetrieben, welche sich ihr Wissen selbstständig aneignen. Diesem zerstreuten Wissen der Kulturarbeit haben sich einige Initiativen angenommen. Wie können Kräfte am besten gebündelt werden, um Veränderung voranzubringen? Welche Forderungen müssen gestellt werden?
Link zum Nachhören: https://depot.or.at/en/archive
Es diskutieren:
Julia Haimburger, Kunstvermittlerin, Österr. Galerie Belvedere, Wien
Elisabeth Magdlener, Kulturwissenschafterin, Verein CCC**, Wien
Jennie Carvill Schellenbacher, ARGE Inklusives Museum, Wien Museum
Moderation: Julischka Stengele, Künstlerin und Performerin, Wien
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Veranstaltungen zum Schwerpunkt 2025: PROGRAMM – Depot
Informationen zur Barrierefreiheit vom Deport sind hier zu finden: ÜBER UNS – Depot
Publikationen zu Deaf History
Wir möchten zwei aktuelle Publikationen im Bereich der Deaf History vorstellen.
„Deaf History“ als Wissenschaftsgeschichte. Die Teilhabe gehörloser Menschen an Fachdiskursen über Taubheit im geteilten Deutschland (2024) von Anja Werner
Die Habilitationsschrift beleuchtet die unterschiedlichen sozialen, politischen und kulturellen Kontexte in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR und zeigt auf, wie Gehörlose nicht nur als Objekte wissenschaftlicher Betrachtung, sondern auch als aktive Akteure in Fachdiskursen agierten. Mit einem interdisziplinären Ansatz verknüpft die Autorin Perspektiven aus der Disability History, Wissenschaftsgeschichte und Deaf Studies.
Anja Werners Werk liefert nicht nur eine wertvolle Ergänzung zur Deaf History, sondern trägt auch zur Reflexion über die Machtverhältnisse und Ausschlussmechanismen innerhalb der Wissenschaftsgeschichte bei. Es stellt eine wichtige Ressource für Forschende, Studierende und Interessierte dar, die sich mit Disability Studies, Deaf Studies und der deutschen Zeitgeschichte befassen.
Das Buch hat auch einen Österreichbezug. Die österreichischen Forscher-innen Ingeborg Hochmair-Desoyer und Erwin Hochmair entwickelten das erste elektronische Multikanal-Cochlea-Implantat und gründeten 1989 für die Vermarktung die Firma MED-EL in Innsbruck.
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7314-2/deaf-history-als-wissenschaftsgeschichte/
Unsichtbare Geschichte(n) sichtbar machen. Gehörlose und schwerhörige Menschen im deutschsprachigen Raum vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Hrsg. von Anja Werner und Marion Schmidt (2024)
https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wissenschaft/geschichte/unsichtbare_geschichten_sichtbar_machen-18145.html
Neuer Artikel erschienen
Wir möchten Sie auf den Artikel von Lisa Maria Hofer in der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (Bd. 35 Nr. 3 2024) aufmerksam machen. Der Band ist insgesamt für die Disability Studies spannend, er widmet sich der Intersektionalität. Perspektiven aus Geschichtswissenschaften und Geschichtsdidaktik: Bd. 35 Nr. 3 (2024): Intersektionalität. Perspektiven aus Geschichtswissenschaften und Geschichtsdidaktik | Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften
Lisa Maria Hofer fordert in ihrem Artikel neue historische Methoden zur Untersuchung von Behinderung aus einer intersektionalen historischen Perspektive. Das Linzer „Institut für Taubstumme“ dient als Fallstudie mit zwei Mikrobiografien aus dem 19. Jahrhundert und einer neuen semi-partizipativen Methode, die die Gehörlosengemeinschaft einbezieht. Der Artikel soll zeigen, inwieweit das Erfahrungswissen der Betroffenen einen Mehrwert für die Interpretation der Geschichte der Behinderung darstellen kann. Das Erfahrungswissen wird in einem semi-partizipativen Prozess gesammelt. Das Verfahren und der theoretische Hintergrund werden im Artikel beschrieben und angewendet.
Hier gehts zum Artikel: OeZG-2024-35-3-7_Hofer

4. Kurzportrait der Serie „Wer ist bei DiStA aktiv?“
Seit einiger Zeit und noch in den kommenden Monaten stellen wir mit unserer Kurzportraitserie Personen vor, die sich im Rahmen von DiStA engagieren.

Credit: derknopfdruecker.com
Rahel More , mit welchen Themen beschäftigst du dich in deiner Forschung bzw. Arbeit?
Ich bin Erziehungswissenschaftlerin und arbeite an der Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft und an der Universität Graz, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft. In meiner Forschung beschäftige ich mich aktuell vor allem mit einer feministischen intersektionalen Konzeption von Ableism (https://ableism.univie.ac.at) sowie mit Inklusion im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe im internationalen Vergleich (https://erziehungs-bildungswissenschaft.uni-graz.at/de/ueber-das-institut/fachbereich-sozialpaedagogik/forschung-und-publikationen/#c604246).
Ein weiteres aktuelles Forschungsthema ist die De-Institutionalisierung.
Seit wann bist du bei DiStA aktiv?
Zum ersten Mal auf DiStA gestoßen bin ich über diese Homepage, das war 2016 oder 2017. Ich war dann bei einigen von DiStA organisierten Ringvorlesungen und Vernetzungstreffen dabei, bevor ich um 2020 herum begonnen habe mich gemeinsam mit den Kolleginnen aktiver im Rahmen von DiStA zu engagieren. Seitdem wirke ich u.a. an der Befüllung der Homepage mit und bin im Organisationsteam der jährlichen DiStA Forschungswerkstatt.
Warum bzw. wofür engagierst du dich bei DiStA?
Mir ist die Sichtbarkeit der Disability Studies in Österreich und darüber hinaus ein Anliegen. Forschung, Lehre und wissenschaftspolitische Bestrebungen in unserem Bereich sollen verbreitet, weiterentwickelt und diskutiert werden. Der Austausch mit Personen, die im Sinne der Disability Studies arbeiten und forschen ist dafür gewinnbringend. Gerade die Vernetzung mit Studierenden und Wissenschaftlerinnen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn ist uns bei DiStA wichtig. Wir freuen uns, wenn Interessierte sich einbringen und DiStA z.B. im Rahmen einer Forschungswerkstatt kennenlernen oder uns über die Homepage kontaktieren.
ACHTUNG: Interessante PhD Stellen
Über das Marie Curie Doctoral Network „Co-construction in the field of social welfare“ werden 15 Doktorandenstellen vergeben. Dies kann für aktuelle Masterstudierende oder Alumni von Interesse sein, insbesondere für Personen mit Berufserfahrung im sozialen Bereich. Marie Curie Doctoral Network ist ein Mobilitätsprogramm.
Jedes Promotionsprojekt wird in Zusammenarbeit mit einem socal service entwickelt, bei dem der Doktorand 50% seiner Zeit verbringen wird. Ein intensives Trainingsprogramm, das von Partnern aus der Forschung und dem Sozialbereich durchgeführt wird, unterstützt die Forschung und die Karriereentwicklung, einschließlich internationaler Studienblöcke alle sechs Monate in einem anderen europäischen Land, Online-Treffen und individuelle Trainingsmöglichkeiten für jeden Forscher. Erste Informationen finden sich unter https://cref.parisnanterre.fr/accueil/cocoso-15-phd-positions-in-2025
Eine Übersicht über alle Doktoratsstellen finden sich im pdf Dokument: Cocoso phd pre announcement 21 nov 2024
The official calls for applications will be launched in January 2025 with an anticipated application deadline of 2 March 2025.
An online information session about the network will be held on Friday, December 6th 2024 from 4 to 5 PM (Paris – CET). This will give an overview of the COCOSO project, including research, training and communication activities. It seeks to explain the feel of the network and the work that the doctoral researchers will undertake. We will also address practical questions about applying for a PhD post. It is planned that the meeting will be recorded and available on YouTube. Zoom Link: https://us06web.zoom.us/j/85281270665?pwd=7tCJS5c25fJ70H3tw3bAw4TXDyDoa2.1
CfP für 13. ALTER Tagung in Innsbruck (8. -10. Juli 2025)

3. Kurzportrait der Serie „Wer ist bei DiStA aktiv?“
In den kommenden Monaten stellen wir mit unserer neuen Kurzportraitserie einige Personen vor, die sich im Rahmen von DiStA engagieren.
Angela Wegscheider studierte Sozialwirtschaft und arbeitet als Senior Scientist am Institut für Politikwissenschaft und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität Linz
Mit welchen Themen beschäftigst du dich in deiner Forschung bzw. Arbeit?
Seit 2003 arbeite ich in verschiedenen Positionen am Institut für Politikwissenschaft und Sozialpolitik (vormals Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik) an der Johannes Kepler Universität Linz und aus verschiedenen Perspektiven zu dem Thema Behinderung. Während ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, begann ich als Projektmitarbeiterin für eine Informationsplattform für Arbeit und Behinderung an der Uni zu arbeiten. In meiner Dissertation befasste ich mich dann mit der Analyse der Politik für Menschen mit Behinderungen in Österreich. Aktuell liegen meine Forschungsschwerpunkte in den Disability Studies und Disability History, sowie Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. Zurzeit arbeite ich gemeinsam mit Volker Schönwiese an der Erforschung der 100jährigen Geschichte der Behinderten(rechts)bewegung in Österreich.
Seit wann bist du bei DiStA aktiv?
Ich bin ziemlich zu Beginn zu DiStA dazugestoßen. Ich glaube, es waren Volker Schönwiese und Ursula Naue, die 2009 das erste Vernetzungstreffen in Wien organisiert haben. Da war ich dabei. Es hat mir gut gefallen, endlich Kontakt zu Menschen aufbauen zu können, die nach den Prinzipien der Disability Studies arbeiten und forschen.
Warum bzw. wofür engagierst du dich bei DiStA?
Zum einen aus meinem eigenen biografischen und familiären Hintergrund. Zum anderen aus meinem fachlichen Hintergrund und meinem Forschungsinteresse. Das Ziel von DiStA ist es, die Forschung und Lehre im Sinne der Disability Studies in Österreich voranzutreiben und auch Menschen zusammenzubringen, die in diesem Sinne arbeiten oder auch arbeiten wollen. Ich halte den Austausch und die Diskussion mit Menschen, die zu ähnlichen Themen, Methoden oder Ansätzen forschen ganz wichtig. Es hilft mir zu lernen und die eigenen Sachen zu reflektieren und einordnen zu können. Forschungscommunities tendieren dazu sich Netzwerke zu schaffen. Wir haben im Rahmen von DiStA regelmäßig Treffen in unterschiedlichen Formaten organisiert. Es sind immer wieder neue spannende Leute dazugekommen. Insbesondere die Einbindung und Förderung der jüngeren Kolleg*innen ist mir ein wichtiges Anliegen.
Lebensgeschichte(n) von Menschen mit Behinderungen
Die Lebensgeschichten von Menschen mit Behinderungen werden in der Geschichtsschreibung und in Sammlungen oft vernachlässigt und daher auch nicht erzählt. Die Österreichische Mediathek hat in einer Interviewreihe in Kooperation mit dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim die erzählten Biografien von zehn Menschen mit Behinderung gesammelt und online aufbereitet: Leben mit Behinderung | Mediathek
Die Idee dieser Interviewreihe war es, Menschen mit Behinderungen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus ihrer Sicht sprechen zu lassen und sehr unterschiedliche Lebensläufe zu sammeln. Fünf Frauen und fünf Männer erzählen von Kindheit und Familie, von Urlaub und Reisen, von Schulbildung und Hobbys, von Beziehungen und Arbeitsalltag, von Sehnsüchten, Wünschen und Träumen. Sie thematisieren zugeschriebene oder tatsächliche Beeinträchtigungen, Hilfebedarfe und Barrieren im Alltag. Die Interviewpartner*innen sprechen auch über Aufenthalte in verschiedenen Betreuungseinrichtungen und Wohnheimen, über ihre Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden und über die Herausforderungen des Lebens im Rollstuhl oder mit persönlicher Assistenz. Selbstbestimmung ist in allen Interviews ein zentrales Anliegen.