Publikationen zu Deaf History

Wir möchten zwei aktuelle Publikationen im Bereich der Deaf History vorstellen.

„Deaf History“ als Wissenschaftsgeschichte. Die Teilhabe gehörloser Menschen an Fachdiskursen über Taubheit im geteilten Deutschland (2024) von Anja Werner

Die Habilitationsschrift beleuchtet die unterschiedlichen sozialen, politischen und kulturellen Kontexte in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR und zeigt auf, wie Gehörlose nicht nur als Objekte wissenschaftlicher Betrachtung, sondern auch als aktive Akteure in Fachdiskursen agierten. Mit einem interdisziplinären Ansatz verknüpft die Autorin Perspektiven aus der Disability History, Wissenschaftsgeschichte und Deaf Studies.

Anja Werners Werk liefert nicht nur eine wertvolle Ergänzung zur Deaf History, sondern trägt auch zur Reflexion über die Machtverhältnisse und Ausschlussmechanismen innerhalb der Wissenschaftsgeschichte bei. Es stellt eine wichtige Ressource für Forschende, Studierende und Interessierte dar, die sich mit Disability Studies, Deaf Studies und der deutschen Zeitgeschichte befassen.

Das Buch hat auch einen Österreichbezug. Die österreichischen Forscher-innen Ingeborg Hochmair-Desoyer und Erwin Hochmair entwickelten das erste elektronische Multikanal-Cochlea-Implantat und gründeten 1989 für die Vermarktung die Firma MED-EL in Innsbruck. 

https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7314-2/deaf-history-als-wissenschaftsgeschichte/

Unsichtbare Geschichte(n) sichtbar machen. Gehörlose und schwerhörige Menschen im deutschsprachigen Raum vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Hrsg. von Anja Werner und Marion Schmidt (2024)

Dieser Sammelband enthält Beiträge zur Geschichte gehörloser und schwerhöriger Menschen im deutschsprachigen Raum. Von den gesellschaftlichen Herausforderungen und den Kämpfen um Inklusion bis hin zu kulturellen und politischen Errungenschaften beleuchtet der Band die Lebenswelten und Perspektiven einer oft übersehenen Gemeinschaft.

Die Beiträge der Autor-innen beleuchten zentrale Themen wie Bildung, Arbeit, Kommunikation und die Entstehung einer starken, selbstbewussten Gehörlosenkultur im Laufe der Geschichte. Zu jedem Beitrag gibt es eine Zusammenfassung in Deutscher Gebärdensprache (DGS) aller Beiträge: https://www.uni-erfurt.de/philosophische-fakultaet/seminare-professuren/historisches-seminar/professuren/neuere-und-zeitgeschichte-und-geschichtsdidaktik/barrierefreiheit-gehoerlosengeschichte/dfg-netzwerk-gehoerlosengeschichte/dgs-videos-unsichtbare-geschichten-sichtbar-machen

Das Buch bietet nicht nur historische Einblicke, sondern thematisiert auch durchaus aktuelle Fragen: Wie hat sich das Verständnis von Gehörlosigkeit in verschiedenen Bereichen gewandelt? Welche Rolle spielen Gebärdensprachen und wie gestalten sich die Kämpfe um Anerkennung und Gleichberechtigung in der heutigen Zeit?

Das Buch enhält auch zwei Beiträge, die einen direkten Österreichbezug haben: Lisa Maria Hofer schreibt über gehörlose Menschen in Linz (Oberösterreich) im 19. Jahrhundert (Schulalltag und Lebenswege in Linz 1812-1869) und Natalie Zechner über die Entwicklung der Schwerhörigenpädagogik in Österreich.

https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wissenschaft/geschichte/unsichtbare_geschichten_sichtbar_machen-18145.html

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