Archiv für den Monat: April 2021

Technologieforschung aus Sicht der Disability Studies

Katta Spiel forscht über marginalisierte Perspektiven auf Technologie, um kritisches Design und Technik zu fördern. Derzeit ist Katta Spiel FWF Hertha-Firnberg Stipendiat*in an der HCI Group der TU Wien, wo er*sie das Projekt „Exceptional Norms: Marginalized Bodies in Interaction Design“ bearbeitet. 

Katta Spiel’s Arbeit ist an der Schnittstelle von Informatik, Design und Kulturwissenschaften angesiedelt. Er*sie nutzt auch Methoden des (kritischen) partizipativen Designs und der Aktionsforschung und arbeitet dabei mit neurodiversen und/oder nicht-binären Menschen zusammen. Der Zugang ist ableistisch geprägt und erforscht neue Potenziale für Designs, methodische Beiträge zur Mensch-Computer-Interaktion und innovative technologische Artefakte.

Eine aktuell publizierte Forschung beschäftigt sich kritisch mit der Entwicklung von Computerspielen für neurodivergente Menschen. Katta Spiel hat dazu auch einen Blogbeitrag verfasst: https://kattaspiel.medium.com/youre-neurodivergent-you-don-t-get-to-play-just-for-the-sake-of-it-9dab918ac92e?source=friends_link&sk=43bfa7ead6f67adb3677830dd2be1ddc

 

Spiel, K. & Gerling, K. (2021). The Purpose of Play: How HCI Games Research Fails Neurodivergent Populations.  ACM Transactions on Computer-Human Interactions 28(2), https://dl.acm.org/doi/10.1145/3432245

 

Partizipativ forschen mit Müttern und Vätern mit Lernschwierigkeiten von Rahel More

An der Universität Klagenfurt forscht Rahel More im Rahmen ihres Disserationsprojektes zu Eltern mit Lernschwierigkeiten und die Bedeutung elterlicher Kompetenzen.

In der gerade erschienen ÖJS – Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit (2021) schreibt sie über ihre Erfahrungen im partizipativen Forschen gemeinsam mit Personen mit sogenannten Lernschwierigkeiten. Diese sind noch immer weitgehend von akademischer Forschung exkludiert und laufen auch Gefahr durch Wissenschaft und Praxis Sozialer Arbeit objektiviert zu werden.

Dieser lesenswerte Artikel bzw. die ÖJS ist open access hier downloadbar: https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogiksoziale_arbeit/zeitschriften/oesterreichisches_jahrbuch_fuer_soziale_arbeit.html

Zum Inhalt des Artikels: Rahel More forschte gemeinsam mit Mütter und Väter mit Lernschwierigkeiten, im Mittelpunkt standen die Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendhilfe (KJH). In ihrem Beitrag beschreibt sie die Potentiale und Herausforderungen partizipativ orientierter Forschung mit Eltern mit Lernschwierigkeiten. Im Rahmen ihres Dissertationsforschungsprojektes  hatte sie eine Kooperation mit einer Referenzgruppe aufgebaut, die aus Eltern mit Lernschwierigkeiten bestand und die als Ko-Forscher-innen wirkten. Die Partizipation der Zielgruppe hatte zum einen emanzipatorisches Potential für die Ko-Forschenden, zum anderen erwies sich das spezifische Vorwissen
der Referenzgruppe als gewinnbringend für die Forschung. Sie erläutert hilfreich für weitere Studien in ähnlichem Setting, das partizipativ orientierte Forschung nicht von Machtasymmetrien befreit ist und es daher stetiger Reflexion aller Beteiligten und Transparenz betreffend unterschiedliche Rollen im Forschungsprozess bedarf.