Auschnitt Kurzbericht Selbstbestimmtes Leben in Tirol in Leichter Lesen

Studie „Selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderungen in Tirol“

Petra Flieger hat im Auftrag des Tiroler Monitoringausschusses eine explorative Studie zum Thema „Selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderungen in Tirol“ erstellt. Diese basiert auf der dritten Stellungnahme „Wohnen in Tirol – Teil 3: Wohnen wie alle Menschen. Handreichung für selbstbestimmtes inklusives Wohnen und Deinstitutionalisierung“ aus dem Jahr 2021. Ziel der im Sinne der aktivierenden Sozialforschung konzipierten Studie war es, die Umsetzung und Realisierung von selbstbestimmtem Wohnen für Menschen mit Behinderungen zu untersuchen.

Die Studie ist auf der Website des Tiroler Monitoringausschusses in Langfassung, Kurzfassung und in Leichter Sprache abrufbar: https://www.tirol.gv.at/gesellschaft-soziales/gleichbehandlung-antidiskriminierung/tiroler-monitoringausschuss/veroeffentlichungen/

Die Studie analysiert verschiedene Aspekte des Wohnens, darunter bauliche Gegebenheiten, Unterstützungsangebote und soziale Integration. Mit Hilfe von Interviews wurden insbesondere die Erfahrungen und Perspektiven von Betroffenen, aber auch von Personen aus der Landesverwaltung und -politik erhoben. Die Ergebnisse sollen den Status quo darstellen, für das Thema sensibilisieren und eine Grundlage für die nächsten Schritte zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Tirol bilden.

Der Bericht zeigt thematisch differenziert mögliche Barrieren für selbstbestimmtes Wohnen und Benachteiligungen auf, zieht Vergleiche zur Situation von Menschen ohne Behinderungen und formuliert Empfehlungen zur Verbesserung der Wohnsituation von Menschen mit Behinderungen in Tirol. Die Ergebnisse geben Einblick in bestehende Ungleichbehandlungen und Fremdbestimmungen. Die Interviewaussagen spiegeln ein ungleiches Machtverhältnis und eine ungleiche Verteilung der Handlungsräume zwischen Menschen mit Behinderungen, den Einrichtungen bzw. Dienstleistern und deren Mitarbeiter-innen sowie der Verwaltung, die Leistungen bewilligt, wider. Im Gegensatz zu den Befragten aus Landesverwaltung und -politik leben Menschen mit Behinderungen deutlich seltener alleine oder mit Familienangehörigen, sondern häufig mit anderen Menschen mit Behinderungen in einer Gruppe zusammen. Die Mitbewohner-innen sind in den meisten Fällen nicht selbst gewählt. Das Wohnen in einer Einrichtung ist deutlich stärker von Fremdbestimmung geprägt als das Wohnen in einem Privathaushalt mit oder ohne andere Menschen. Der Wohnalltag in Einrichtungen ist in den meisten Fällen durch die Regeln der Gruppe oder Betreuer-innen fremdbestimmt. Auch die Haushaltsführung kann kaum individuell beeinflusst werden. Ihre Lebenssituation ist durch wenig Außenkontakte oder Aktivitäten außerhalb der Einrichtung gekennzeichnet. Dies trifft vor allem auf Menschen mit einem hohen Unterstützungsbedarf und kognitiver oder mehrfacher Behinderung zu.

Die Ergebnisse zeigen Herausforderungen und Chancen im Bereich des selbstbestimmten Wohnens für Menschen mit Behinderungen in Tirol auf und dienen als Grundlage für zukünftige Maßnahmen, wie z.B. die Notwendigkeit der Erarbeitung einer Deinstitutionalisierungsstrategie auf Landesebene, die Notwendigkeit des Lernens von Empowerment und Selbstbestimmung sowie des Austausches durch soziale Netzwerke.

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