Access Intimacy

Das Konzept von Mia Mingus beschreibt eine Art von Intimität, eine Sprache oder ein Gefühl, das man als Person mit Behinderungen hat, wenn jemand die eigenen Barrierefreiheits-Bedürfnisse intuitiv versteht und respektiert. (Mingus, 2011)

Diese Form der Intimität kann man sowohl mit nahestehenden Personen wie Partner*innen oder Familie, als auch mit fremden Personen erleben. Oft entsteht es zwischen behinderten Personen aufgrund geteilter Erfahrungen mit Ableismus, aber auch mit nicht-behinderten Personen, etwa wenn sie behinderten Menschen zuhören und sich kümmern, ohne zu vereinnahmen oder Erwartung einer Gegenleistung.

Laut Mingus ist access intimacy eng verbunden mit einem guten Gefühl von Sicherheit, Entlastung und Verbundenheit und baut und vertieft Beziehungen (= access connections). Daraus können auch andere Arten von Intimität entstehen.

Das Konzept hebt die Lebensnotwendigkeit von Zugänglichkeit („access“) hervor und erweitert den Begriff der oft baulich interpretierten Barrierefreiheit mit der Ebene der Beziehungsarbeit.

Von Eva Rottensteiner

Dieser Glossareintrag wurde im Rahmen des Seminars Dis/Ability & Gender im MA Gender Studies an der Universität Wien, Sommersemester 2025, unter der Leitung von Eva Egermann und Rahel More erarbeitet.

Quelle:

Mingus, M. (2011, May 5). Access intimacy: The missing link. Retrieved from https://leavingevidence.wordpress.com/2011/05/05/access-intimacy-the-missing-link/

Mia Mingus ist Schriftstellerin, Aktivistin und Pädagogin für Disability Justice und Transformative Justice. Mingus lebt in Nordkalifornien; sie ist eine queere, körperlich behinderte koreanische Frau of Color, transracial und transnational adoptiert, in Korea geboren, in der Karibik aufgewachsen und im Süden der USA sozialisiert.