Wir möchten euch ganz herzlich zur Ringvorlesung am 05. Dezember 2017 mit dem Titel „Körper-Vielsprachigkeit, Vielstimmigkeit und (Un)-Sichtbarkeiten im Kontext von Dis_ability „ einladen.
Diese findet gemeinsam mit Eva Egermann und Elisabeth Magdlener im Rahmen der Gesprächsreihe „Kultur für alle – Kultur mit allen? Positionen, Reflexionen, Handlungsfelder kultureller Teilhabe“in Salzburg statt.
Die Räumlichkeiten der ARGEkultur, Studio – Ulrike-Gschwandtner-Str. 5, Salzburg – sind barrierefrei zugänglich.
Anbei das Programm und die Lehrveranstaltunsbeschreibung:
Der Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion am Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst (Paris Lodron Universität Salzburg und Mozarteum Salzburg) lädt herzlich ein zur Gesprächsreihe:
Kultur für alle – Kultur mit allen? Positionen, Reflexionen, Handlungsfelder kultureller Teilhabe
„Kultur für alle!“ war die kulturpolitische Forderung der 1970er/80er Jahre. Mit dem antihierarchischen Konzept wird die Vision einer kulturellen Teilhabe „aller“ in einer heterogenen Gesellschaft lebenden Menschen eingefordert. Ebenso wurde „das Recht am kulturellen Leben teilzunehmen“ als ein Menschenrecht formuliert. In dem Buch „Kultur für alle“ (1979) legte Hilmar Hoffman einen Grundstein und argumentierte: „Jeder Bürger muss grundsätzlich in die Lage versetzt werden, (kulturelle) Angebote in allen Sparten und mit allen Spezialisierungsgraden wahrzunehmen und zwar mit einem zeitlichen Aufwand und einer finanziellen Belastung, die so bemessen sein muss, dass keine einkommens-spezifischen Schranken aufgerichtet werden. Weder Geld noch ungünstige Arbeitszeitverteilung, weder Familie oder Kinder noch das Fehlen eines privaten Fortbewegungsmittels dürfen auf die Dauer Hindernisse bilden, die es unmöglich machen, Angebote wahrzunehmen oder entsprechende Aktivitäten auszuüben.“ (Hilmar Hoffmann: Kultur für alle, 1979) Im Zuge einer Kritik am elitären Kulturbegriff wurde aus dem zunehmend bedeutungsleeren Slogan ein „Kultur von allen für alle“ und im Zuge der aktuellen Debatten um kulturelle Diversität, Cultural Citizenship, und einer partizipativen, Do-It-Yourself Kultur zu einem „Kultur mit allen“.
Auf der anderen Seite stellte der Soziologe Pierre Bourdieu Ende der 1970er-Jahre in seiner Studie „Die feinen Unterschiede“ fest, dass Kunst insbesondere als Instrumentarium der sozialen Distinktion dient. So ist es keine Überraschung, dass eine Vielzahl von Menschen nicht von öffentlich geförderten kulturellen Angeboten erreicht wird und Ausschlüsse und Barrieren in Kunst und Kultur wirkmächtig sind. Daher ist es einerseits notwendig, Machtverhältnisse zu thematisieren, kritisch zu beleuchten und offen zu legen: Damit einher geht ein bewusster Umgang mit ungleichen strukturellen Machtverhältnissen der beteiligten Akteur_innen und ein Infragestellen von Sprechpositionen. Andererseits steht die Entwicklung und Umsetzung von ermächtigenden und solidarischen Möglichkeiten der Teilhabe, der Ermächtigung und der Selbstrepräsentation von und mit den Beteiligten im Zentrum der Bestrebungen einer kritischen Praxis von kultureller Teilhabe.
In dieser Gesprächsreihe erschließen wir uns das Themenfeld kultureller Teilhabe und beschäftigen uns mit aktuellen Bestrebungen sowie Kritikfeldern, die Möglichkeiten und Herausforderungen von Teilhabe kritisch reflektieren und umsetzen. Wir diskutieren: Wie hat sich die Idee einer „Kultur für alle“ in Richtung einer „Kultur mit allen“ verändert? Was heißt „alle“? Wer nimmt die Sprecher*innenposition ein? Wie über Kunst und Kultur sprechen? Wie lassen sich die Forderungen nach Teilhabe, nicht-diskriminierenden Sprachpolitiken und der Öffnung von Institutionen tatsächlich einlösen? Welche Initiativen und Projekte erschließen neue und andere Denk- und Erfahrungsräume kultureller Teilhabe? Wie sieht eine transformative, emanzipatorische und solidarische Arbeit in Kunst und Kultur aus?
Gemeinsam mit Akteur*innen aus Kunst, Kultur und Bildung wollen wir in dieser Reihe Perspektiven auf einen transformativen Kulturbegriff werfen. Wir laden Sie ein mitzudiskutieren!
Konzept: Elke Zobl, Elke Smodics, Dilara Akarçeşme, Laila Huber
Entwicklung und Durchführung der Gesprächsreihe im Rahmen des Projektes „Kulturelle Teilhabe in Salzburg“, gefördert vom Land Salzburg.
In Kooperation mit dem Salzburg Museum, periscope, ARGEkultur, Magistrat Salzburg/Behindertenbeauftragte
Termine:
18.10.2017, 18-19:30 Uhr: W&K Forum: Kultur für alle! Wozu eigentlich?
Input von Max Fuchs und anschließend Gespräch mit Martin Hochleitner (Salzburg Museum), Elisabeth Schneider (Kulturkreis Das Zentrum Radstadt), Elisabeth Klaus und Elke Zobl.
Ort: Salzburg Museum, Mozartplatz 1
24.10.2017, 10.30-12 Uhr: Kulturelle Teilhabe in Salzburg. Wer macht wo was für wen im Kulturland Salzburg – ein Praxistest.
Mit Andrea Folie und Charly Zechenter, Dachverband Salzburger Kulturstätten.
Ort: Atelier, Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst, Bergstr. 12
7.11.2017, 10:30-12 Uhr: Sprachliches Handeln und Diskriminierung
Mit Vlatka Frketić
Ort: periscope, Sterneckstraße 10
21.11.2017, 10.30-12 Uhr: Kulturelle Teilhabe im Museum ermöglichen heißt neue Zugänge zu schaffen. Ein Lernprozess, der Mut erfordert. Mut neue Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen, in Kontakt zu treten und sich zu öffnen.
Mit Nadja Al-Masri-Gutternig und Monika Daoudi-Rosenhammer
Ort: Salzburg Museum, Mozartplatz 1
5.12.2017, 10.30-12 Uhr: Körper-Vielsprachigkeit, Vielstimmigkeit und (Un)-Sichtbarkeiten im Kontext von Dis_ability
Mit Eva Egermann und Elisabeth Magdlener. Begrüßung durch Sabine Neusüß, Behindertenbeauftragte der Stadt Salzburg
Ort: ARGEkultur, Studio, Ulrike-Gschwandtner-Str. 5
23.1.2018, 10.30-12 Uhr: Gemeinsame öffentliche Abschlusspräsentation Studierender
Ort: Atelier, Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst, Bergstr. 12
Organisation:
Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion
Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst
Universität Salzburg in Kooperation mit Universität Mozarteum Salzburg
Bergstraße 12, 5020 Salzburg
www.w-k.sbg.ac.at/conart
www.p-art-icipate.net
Kontakt: roswitha.gabriel@sbg.ac.at