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Wer ist DiStA?
Seit 2009 vernetzen sich Menschen, die im Sinne der Disability Studies forschen und arbeiten, in der Arbeitsgruppe und Kooperationsplattform DiStA (Disability Studies Austria, Forschung zu Behinderung, Österreich).
Im Gegensatz zur lange Zeit vorherrschenden und immer noch praktizierten Annäherungen an Behinderung setzen sich die Disability Studies mit den komplexen Konstitutions-, Benennungs- sowie sozialen Zuweisungs- und Ausgrenzungsprozessen auseinander, die Menschen betreffen, die der Kategorie Behinderung zugeordnet werden. Disability Studies erörtern in diesem Sinne Behinderung gleichermaßen mit den Dimensionen Soziales, Kultur, Psyche, Politik, Recht und Ökonomie.
Behindert-sein oder persönliche Betroffenheit ist vor allem eine Frage von Identität und steht im Spannungsfeld von Selbstbild, vermuteter und „tatsächlicher“ Außensicht. Behinderung stellt in diesem Kontext eine zentrale Dimension sozialer Ungleichheit und kollektiver Identitätsbildung dar und ist somit als soziale Kategorie, wie z.B. Klasse, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit, zu verstehen.
Die Mitglieder von DiStA kommen aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Im Zuge der ersten Vernetzungstreffen einigten sich die Mitglieder von DiStA darauf, keine kategorischen Zugehörigkeitskriterien festzulegen. DiStA soll niemanden per se aus- bzw. einschließen. Wir legten fest, dass persönliche Betroffenheit, politisches Engagement und fachliche Kompetenz die wesentlichen und hinreichenden Voraussetzungen für eine Mitarbeit in der Initiative sein sollten. Zur Vernetzung eingeladen sind von Behinderung Betroffene und Mit-Betroffene, sowie Verbündete.
Wir haben ein Positionspapier verfasst und gemeinsam mit anderen diskutiert. Wir freuen uns aber noch immer über Rückmeldungen (als Kommentar unten oder an disabilitystudies@jku.at).
Ziele von DiStA
Im Sinne der Disability Studies zielen wir durch politisches Engagement vor allem auf die Veränderung von Strukturen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie auf die Förderung einer positiven Identität von Behinderung ab. Als eine aktuelle Grundlage für unser politisches Engagement sehen wir die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Wir forschen und arbeiten im Sinne der Disability Studies und grenzen uns von jeglichen Forschungen ab, welche auf vorrangig individuellen, medizinischen, rehabilitativen oder sonderpädagogischen Modellen von Behinderung basieren. Wir beabsichtigen die Verbreitung und Weiterentwicklung eines mehrdimensionalen, sozialen und kulturellen Modells von Behinderung in Österreich.
Wir fördern und fordern besonders Forschungen aus intertheoretischer und inter- und transdisziplinärer Perspektive. Transdisziplinarität erfordert auch die Entwicklung und Förderung von methodischen Herangehensweisen, die Nicht-Akademische Wissensformen gleichwertig miteinbeziehen und partizipatorische Forschung ermöglichen.
DiStA hat sich zum Ziel gesetzt, die Disability Studies in Österreich in Forschung, Hochschul- und Weiterbildung zu etablieren.
Unser Ziel ist ein egalitäres, positives Verständnis von Behinderung in der Gesellschaft zu entwickeln.
Von Laura Hochsteiner, Matthias Forstner +, Andreas Jeitler, Valerie Sophie List, Ursula Naue, Rahel More, Volker Schönwiese, Angela Wegscheider
+ Verstorben am 8. März 2024