Ursprünglich kommt der Begriff Ableismus aus dem Englischen und setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen:
- Das Adjektiv „able“ (fähig, geeignet)
- Die Endung „-ism“ (beschreibt gesellschaftliche Strukturen)
Der Begriff Ableismus beschreibt also ein System von Denk- und Verhaltensweisen, bei denen Menschen nach ihrer Leistungsfähigkeit bewertet werden. Diese Leistungsfähigkeit ist keine objektiv feststellbare Tatsache, sondern eine Zuschreibung von außen. Es handelt sich, ähnlich wie z.B. bei Rassismus oder Sexismus um eine Diskriminierungsform.
Ableistisches Denken geht von der konstruierten Norm eines „gesunden, leistungsfähigen und unabhängigen“ Menschen und Körpers aus. Wer von dieser Norm abweicht, wird abgewertet. Ableismus richtet sich damit gegen die Vielfalt und Wandelbarkeit des menschlichen Daseins – insbesondere gegen Menschen mit Behinderung.
Ableismus kann sich auf verschiedene Weisen zeigen. Diese reichen von direkter, physischer und psychischer Gewalt über soziale Ausgrenzung und Tabuisierung bis hin zu „gut gemeinten“ Hilfestellungen, die nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen einer Person orientiert sind.
In Abgrenzung zu dem Begriff „Behindertenfeindlichkeit“, der im deutschen Sprachraum häufig genutzt wird, hebt der Ableismusbegriff hervor, dass Diskriminierung gegenüber Menschen mit Behinderungen nicht nur von einzelnen Personen ausgeht, sondern in unserer Gesellschaft tief verankert ist. Der Begriff Ableismus ist wichtig, um diese Diskriminierungsmuster aufzuzeigen und möglichst zu überwinden.
Von Marlene Sophie Haider
Dieser Glossareintrag wurde im Rahmen des Seminars Dis/Ability & Gender im MA Gender Studies an der Universität Wien, Sommersemester 2025, unter der Leitung von Eva Egermann und Rahel More erarbeitet.
Quellen:
Maskos, R. (2023). Was bedeutet Ableismus? In R. Maskos & M. Kaiser (Hrsg.), „Bist du behindert oder was?“. Kinder inklusiv stärken und ableismussensibel begleiten. (S.49-53). Familiar Faces Verlag.
Maskos, R. (2020, Oktober 26). Warum Ableismus Nichtbehinderten hilft, sich „normal“ zu fühlen. Die Neue Norm. https://dieneuenorm.de/gesellschaft/ableismusbehindertenfeindlichkeit/